Lexikon

Psychosen

Definition Psychosen

auch bekannt als: Geisteskrankheiten

Psychosen Die echten Geisteskrankheiten müssen einerseits von den Hirnkrankheiten wie Gehirnerweichung und Gehirnentzündung und andererseits von den Neurosen und Persönlichkeitsstörungen abgegrenzt werden. Im Gegensatz zur Neurose, bei der der Betroffene sich seines absonderlichen Verhaltens sehr wohl bewusst ist, hat derjenige, der unter einer Psychose leidet, den Bezug zur Wirklichkeit und zu seinen Mitmenschen praktisch verloren. Er empfindet sich und seine zum Teil vollkommen abwegige Sicht der Dinge als völlig normal. Ist er zum Beispiel der Ansicht, eine gänzlich andere Person zu sein, dann ist er davon felsenfest überzeugt und lässt sich durch nichts und niemanden von seinem Irrglauben abbringen.

Die Psychosen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die hirnorganischen Psychosyndrome und die endogenen Psychosen.

Den hirnorganischen Psychosyndromen liegen feststellbare Gehirnschäden, zum Beispiel infolge von Verletzungen, Geschwülsten, Vergiftungen oder Durchblutungsstörungen, zu Grunde. Dabei muss man wieder zwischen den so genannten Durchgangssyndromen - vorübergehenden geistigen Störungen, zum Beispiel bei Alkohol- und Drogenentzug und bisweilen auch bei hohem Fieber (Fieberwahn) - und den chronisch organischen Psychosen unterscheiden, bei denen schwere, organische Gehirnschäden vorliegen. Ein typisches Beispiel für diese Gruppe ist die -, Alzheimer-Krankheit.

Die wesentlich häufiger vorkommenden endogenen Psychosen - endogen bedeutet »von innen kommend« beruhen wahrscheinlich auf chemischen Funktionsstörungen im Zentralnervensystem, wobei vermutlich Abweichungen im Bereich der so genannten Neurotransmitter - Stoffe, die für die Erregungsleitung im Gehirn außerordentlich wichtig sind - eine entscheidende Rolle spielen. Es steht jedoch fest, dass starke äußere Belastungsfaktoren hinzutreten müssen, damit eine Psychose ausbricht. Zu den endogenen Psychosen gehören unter anderem die Depression und die manisch-depressive Krankheit: schwere Störungen, die man unter dem Begriff affektive - d. h. die Stimmungslage betreffende - Psychosen zusammenfasst und die häufig bei ein und demselben Menschen abwechselnd auftreten. Eine andere, außerordentlich häufige und daher wichtige affektive Psychose ist die Schizophrenie.