Lexikon

Arterielle Verschlusskrankheit

Definition Arterielle Verschlusskrankheit

auch bekannt als: AVK

Arterielle Verschlusskrankheit Einengung oder Verschluss des Arterieninneren mit der Folge einer Mangeldurchblutung der abhängigen Körperbereiche. In rund 80 Prozent liegt die Ursache der Erkrankung, von der vor allem Männer mittleren und hohen Alters betroffen sind, in einer Arteriosklerose. Die Risikofaktoren sind denn auch dieselben: Zigaretten rauchen, Fettstoffwechselstörungen (Übergewicht), Zuckerkrankheit und ganz besonders die Hypertonie (Bluthochdruck). In etwa der Hälfte der Fälle besteht gleichzeitig eine koronare Herzkrankheit, d. h. eine Mangeldurchblutung des Herzens infolge verengter Herzkranzgefäße. Begünstigt wird das Krankheitsgeschehen durch Mangel an Bewegung. Jeder fünfte Kranke stirbt innerhalb von 5 Jahren an einer Gefäßkomplikation, meist an einem Herzanfall.

In rund 90 Prozent der Fälle betrifft die arterielle Verschlusskrankheit die Beine, wobei man 4 Stadien bzw. Schweregrade unterscheidet.

Stadium I: Symptomfreiheit, zufälliger Nachweis von Veränderungen im Rahmen einer Allgemeinuntersuchung;

Stadium II: zwischenzeitliches Hinken; typischer Belastungsschmerz nach einer bestimmten Gehstrecke;

Stadium III: nächtlicher Ruheschmerz;

Stadium IV: Nekrose oder Gangrän (trockener oder feuchter Wundbrand).

Allen Stadien gemeinsam sind Empfindungsstörungen und Kältegefühl. In fortgeschrittenen Fällen ist die Hautfarbe blass, leicht bläulich oder marmoriert, die Hauttemperatur erniedrigt. Beim akuten Verschluss durch eine Thrombose oder Embolie beginnen die Beschwerden schlagartig, wohingegen sich die genannten Krankheitszeichen bei der häufigeren chronischen Form der Krankheit recht langsam entwickeln. Leitsymptom ist ein peitschenschlagartiger Schmerz in den Gliedmaßen. Später kommen Bewegungsverlust und Pulslosigkeit hinzu. Beim Oberschenkeltyp ist das intermittierende Hinken (Claudicatio intermittens) das typische Symptom: Nach einer bestimmten Gehstrecke stellen sich Schmerzen in den Waden ein, die sich krampfartig steigern und den Betroffenen schließlich zwingen, stehen zu bleiben. Man spricht auch von Schaufensterkrankheit, weil viele Kranke, um ihre Beschwerden zu vertuschen, vor jedem Schaufenster verharren. Weil die meisten Kranken starke Raucher sind, heißt das intermittierende Hinken im Volksmund »Raucherbein«.

Der Arzt stellt die Diagnose anhand einer sorgfältigen Anamnese zusammen mit dem örtlichen Befund sowie durch Betasten und Abhören der oberflächlichen Pulse. Als Spezialuntersuchungen kommen die Oszillografie und die Ultraschalldiagnostik in Betracht. Den endgültigen Beweis bringt die Angiografie, die röntgenologische Darstellung der Gefäßlichtung nach Injektion eines Kontrastmittels.

Vor jeder anderen Behandlungsmaßnahme steht das völlige Aufgeben des Rauchens an erster Stelle. Wer bei der arteriellen Verschlusskrankheit weiter raucht, riskiert eine Amputation. Auch die anderen Risikofaktoren müssen nach und nach verringert werden; dazu gehört vor allem die Gewichtsabnahme bei Übergewicht. In den Stadien I und II ist ein intensives Gehtraining wichtig; dazu sind systematische gymnastische Übungen unter fachkundiger Anleitung sinnvoll. Als Medikamente kommen in erster Linie Präparate zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (Antikoagulanzien) in Betracht. In den Stadien III und IV muss die Möglichkeit einer operativen Wiederherstellung der Strombahn erwogen werden. Schließlich gilt es, jede Herzschwäche entsprechend zu behandeln.