Lexikon

Angina pectoris

Definition Angina pectoris

auch bekannt als: Herzenge, Stenokardie

Angina pectoris Der anfallsweise auftretende Herzschmerz ist die Folge eines Missverhältnisses zwischen dem Sauerstoffbedarf des Herzmuskels und der Sauerstoffzufuhr durch die Herzkranzgefäße (Koronararterien), also gewissermaßen der »Schrei des Herzens« nach mehr Sauerstoff. Die Ursache liegt entweder in einer Verengung der Koronararterien infolge Arteriosklerose oder in einem Krampfzustand der Muskelschicht. Ein Angina-pectoris-Anfall muss immer als Anzeichen auf eine kritische Verengung eines Herzkranzgefäßes gewertet werden und somit als überaus ernst zu nehmendes Warnsignal, dem nur zu oft irgendwann ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt folgt.

Der Herzschmerz kann hinsichtlich Stärke, Dauer und Lokalisation in weiten Grenzen schwanken:

  • Schmerzcharakter: drückend, beengend, brennend, zusammenschnürend, krampfartig;
  • Schmerzintensität: leicht bis unerträglich stark mit Vernichtungsgefühl;
  • Schmerzlokalisation: hinter dem Brustbein, vor dem Herzen; Ausstrahlung in das linke Schulter-Arm-Hand-Gebiet sowie in Richtung auf Nacken und Kinn, bisweilen auch in den Oberbauchbereich;
  • Schmerzdauer: 2-5, höchstens 15 Minuten, bei längerer Dauer Verdacht auf Herzinfarkt;
  • Begleiterscheinungen: Angstgefühl, Schwitzen, Mattigkeit, Atemnot, Übelkeit, Rötung oder Blässe;
  • Schmerzauslösung: durch körperliche Belastung, Aufregung und Stress, Kälte und manchmal auch durch einen vollen Magen.

Bei einer stabilen Angina pectoris ist der Schmerzcharakter der Anfälle immer gleich, die Schmerzen lassen sich durch die Anwendung von Nitroglyzerin beseitigen. Wenn die Anfälle ausschließlich bei Anstrengung auftreten, werden sie auch als Belastungsangina bezeichnet.

Wenn aus der Ruhe heraus ein Angina-pectoris-Anfall mit einer Dauer von weniger als 30 Minuten auftritt, spricht man von einem drohenden Herzinfarkt; eine Schmerzdauer über 30 Minuten deutet auf einen bereits eingetretenen Herzinfarkt hin.

Fast immer sofortige Besserung bringt Nitroglyzerin, welches die Blutgefäße des Herzens rasch erweitert. Gefährdete Personen sollten dieses Medikament immer bei sich haben, zum Beispiel in Form eines Hautpflasters, eines Sprays oder von Kapseln, die zerbissen werden müssen. In jedem Fall gilt es, die Erkrankten zu beruhigen, um zusätzliche schädliche Aufregungen so weit wie möglich zu vermeiden.

Medikamente, die nach einem solchen Anfall - und bei Risikopatienten auch vorbeugend - eingesetzt werden, sind die so genannten Betablocker. Sie dämpfen die Reaktion der Organe auf Einflüsse des vegetativen Nervensystems, vermindern also bei Angina-pectoris-gefährdeten Patienten die Empfindlichkeit des Herzens auf Situationen erhöhter Belastung.

In Fällen besonders ausgeprägter und damit höchst bedrohlicher Gefäßverengungen der Koronararterien schafft der Chirurg um die Engstellen herum eine Umleitung für das Blut. Einen derartigen Eingriff nennt man Bypass-Operation.