Lexikon

Sichelzellenanämie

Definition Sichelzellenanämie

Sichelzellenanämie Form der Anämie (Blutarmut), bei der der Aufbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin aufgrund eines erblichen Defekts gestört ist. Dadurch weisen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) eine charakteristisch verkrümmte Gestalt auf: die so genannte Sichelzellenform. Das ist höchst fatal, weil die veränderten Blutkörperchen das Blut zähflüssiger machen, so dass es die feinsten Gefäße nicht mehr passieren kann, in denen der Gasaustausch im Körpergewebe stattfindet. In der Folge verschlechtert sich nicht nur die Sauerstoffversorgung des Körpers, wodurch Gewebe und Organteile absterben, sondern die defekten Blutkörperchen werden auch vermehrt in der Milz abgebaut, so dass ihre Zahl drastisch abnimmt.

Die Sichelzellenanämie ist eine sehr ernste Krankheit, bei der die Betroffenen nur unter intensiver Behandlung das Erwachsenenalter erreichen. Bemerkenswert ist, dass die Kranken vielfach gegen eine bestimmte Form der Malaria außerordentlich widerstandsfähig sind.

Besonders nach starken körperlichen Anstrengungen oder nach einer Schwächung des Körpers durch eine Infektion leiden die Betroffenen - fast ausschließlich Afrikaner - unter tagelangen, mit Fieber verbundenen Schmerzattacken, häufig begleitet von heftigem, anfallartigem Bauchweh sowie Knochen- und Gelenkbeschwerden. Nieren und Milz werden erheblich in Mitleidenschaft gezogen, und häufig machen sich auch Ausfallerscheinungen im Nervensystem bemerkbar.

Zur Behandlung wird das Blut künstlich verdünnt oder mit Hilfe einer Austauschtransfusion gegen gesundes ersetzt. Die Kranken müssen unbedingt lernen, nicht so viel Sauerstoff zu verbrauchen, und erhalten gegen die quälenden Schmerzen starke Arzneimittel.

Abbildungen

  • Sichelzellenanämie_Blut_Sikkel2.jpg

Sofern nicht anders angegeben, stehen die Bilder dieser Seite unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz