Lexikon

Echinokokkose

Definition Echinokokkose

auch bekannt als: Echinokokken, Echinokokkenkrankheit

Echinokokkose Durch die Finnen des Hunde- (Echinococcus granulosus) oder Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) verursachte Krankheit. Der Hauptwirt des Hundebandwurms ist der Hund, der des Fuchsbandwurms naturgemäß der Fuchs. Der Mensch stellt einen so genannten »Fehl-Zwischenwirt« dar, der sich durch Aufnahme der Bandwurmeier, also nicht, wie bei den anderen Bandwürmern, durch den Genuss finnenhaltigen Fleisches infiziert. Normalerweise entwickeln sich die Bandwurmlarven beim Hundebandwurm in Wiederkäuern und Schweinen, beim Fuchsbandwurm in Feldmäusen.

Vor allem die Infektion mit den Eiern des kleinen Fuchsbandwurms hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, stellt sie doch die schwerste vom Tier auf den Menschen übertragbare parasitäre Erkrankung dar. Hinzu kommt, dass sich seit der intensiven Bekämpfung der Tollwut die Füchse überall stark vermehren und in bestimmten Gebieten, zum Beispiel auf der Schwäbischen Alb, zu mehr als der Hälfte diesen Bandwurm in sich tragen. Die Eiaufnahme durch den Menschen erfolgt dabei sowohl durch den direkten Kontakt mit Füchsen (zum Beispiel bei Jägern), als auch durch die Berührung von Hunden, weil diese einerseits selber Endwirt des Fuchsbandwurms sein können, sich zudem andererseits auch gern in Fuchskot wälzen. Vermutlich kann sich der Mensch überdies durch den Verzehr von nicht genügend erhitzten Waldbeeren, Pilzen und Kräutern anstecken, an denen die winzigen Eier haften.

Allerdings erkranken bei weitem nicht alle Personen, die sich mit den Bandwurmeiern infizieren, auch tatsächlich. Warum dies so ist, ist noch weitgehend unbekannt. Das Hauptorgan, in dem sich die durch den kleinen Fuchsbandwurm ausgelöste Echinokokkose entwickelt, ist die Leber, die dadurch weitgehend zerstört wird. Nach einer symptomlosen Anfangszeit machen sich Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar, dann folgen Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Fieberanfälle. Schließlich ähneln die Symptome denen einer Leberzirrhose mit zunehmender Gelbsucht und Aszites (Bauchwassersucht).

Bei der Erkennung der Krankheit spielen die Ultraschalldiagnostik sowie die Computertomografie eine wichtige Rolle. Mit Hilfe serologischer Blutuntersuchungen kann man die Diagnose sichern.

Besonders wichtig ist die Vorbeugung: Vor allem Jäger müssen beim Kontakt mit erlegten Füchsen sehr vorsichtig sein. Hunde, die sich viel im Freien aufhalten, sollten regelmäßig mit geeigneten Bandwurmmitteln behandelt werden, und obendrein empfiehlt es sich, Waldbeeren und Pilze vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen, wodurch die Bandwurmeier sicher abgetötet werden.

Ist die Krankheit aber erst einmal ausgebrochen, gelingt die Heilung selbst mit ansonsten sehr wirksamen Medikamenten meist nur unvollständig. Oft bleibt als letzter Ausweg nur die Operation, bei der die befallenen Leberanteile entfernt werden. Die Gefahr eines Rückfalls ist groß.

Abbildungen

  • Echinokokkose_Bandwurm_Echinococcus_multilocularis.jpg

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