Lexikon

Diabetes insipidus

Definition Diabetes insipidus

auch bekannt als: Wasserharnruhr

Diabetes insipidus Hormonell bedingte übermäßige Urinausscheidung. Die Hirnanhangsdrüse scheidet unter vielen anderen auch das Hormon Adiuretin (Vasopressin) aus, das die Harnproduktion in den Nieren bremst. Dieses Hormon wird zu wenig ausgeschüttet, wenn die Hirnanhangsdrüse durch eine Erkrankung in ihrer unmittelbaren Umgebung – zum Beispiel durch eine Gehirngeschwulst – in ihrer Funktion beeinträchtigt wird (zentraler Diabetes insipidus). Die Nieren erzeugen dann viel zu viel Harn, sodass der Betroffene ständig Wasser lassen muss. Die gleiche Auswirkung hat es, wenn spezielle Rezeptoren (Reizaufnehmer) in der Niere auf Adiuretin nicht oder nicht ausreichend ansprechen (renaler Diabetes insipidus).

Die Ausscheidung riesiger Mengen – bis zu 20 Liter täglich – von dünnem, wasserartigem Urin hat natürlich ständigen, quälenden Durst zur Folge. Der Kranke ist also gezwungen, enorme Flüssigkeitsmengen zu trinken, was auch durchaus sinnvoll ist, weil der Körper sonst regelrecht austrocknet und dabei auch noch viele wichtige Mineralstoffe verliert.  

Diagnose: Das spezifische Gewicht des Urins ist deutlich herabgesetzt. Im Zweifelsfall lässt sich die zu geringe Menge des Hormons Adiuretin im Blut nachweisen. 

Therapie: Eine ursächliche Behandlung ist nur bei Gehirngeschwülsten möglich, die die Arbeit der Hirnanhangsdrüse beeinträchtigen, sofern diese operativ entfernt werden können. Ansonsten gleicht man den Hormonmangel dadurch aus, dass man dem Kranken ständig Adiuretin zuführt. Zusätzlich muss dieser, wie bereits erwähnt, sorgfältig darauf achten, die verloren gegangene Flüssigkeit und die damit ausgeschwemmten Mineralstoffe fortwährend zu ersetzen.