Besonders schwere Brandstiftung, § 306b Abs. 1 StGB

Besonders schwere Brandstiftung, § 306b Abs. 1 StGB

Die Brandstiftung ist in zahlreichen Varianten im Strafgesetzbuch geregelt. Umso wichtiger ist es, sich die Voraussetzungen der einzelnen Tatbestände bereits im Vorfeld zu vergegenwärtigen. Der folgende Beitrag verschafft einen Überblick über die besonders schwere Brandstiftung nach § 306b Abs. 1 StGB.
Besonders schwere Brandstiftung
Lecturio Redaktion

·

23.02.2024

Inhalt

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I. Rechtsnatur des § 306b Abs. 1 StGB

§ 306b Abs. 1 StGB ist eine Erfolgsqualifikation zu § 306 bzw. § 306a StGB.

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II. Der objektive Tatbestand

Damit der objektive Tatbestand erfüllt ist, müssen diese Voraussetzungen vorliegen:

Der objektive Tatbestand
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1. Tatbestand des Grunddeliktes

Zunächst müssen der objektive und der subjektive Tatbestand des Grunddeliktes erfüllt sein. Taugliche Grunddelikte sind hier die Brandstiftung nach § 306 StGB und die schwere Brandstiftung gemäß § 306a StGB.

2. Eintritt der schweren Folge

Gemäß § 306b Abs. 1 StGB muss eine schwere Folge eingetreten sein. Hierbei kann es sich zum einen um eine schwere Gesundheitsschädigung eines anderen Menschen handeln. Der Begriff der schweren Gesundheitsschädigung ist dabei genauso wie innerhalb der Aussetzung nach § 221 StGB zu verstehen.

Andererseits genügt aber auch die Gesundheitsschädigung einer großen Zahl von Menschen.

Definition: Eine Gesundheitsschädigung ist das Hervorrufen, Aufrechterhalten oder Steigern eines pathologischen Zustandes.

Von einer großen Anzahl von Menschen sprechen manche bei mehr als 10 Personen. Andere gehen davon aus, dass mindestens 20 Personen betroffen sein müssen. Der BGH hat in einer seiner Entscheidungen hingegen schon einmal 14 Menschen für eine große Zahl genügen lassen.

3. Kausalität zwischen Grunddelikt und schwerer Folge

Das Grunddelikt muss auch kausal für die schwere Folge sein. Die Kausalität wird dabei nach der Conditio-sine-qua-non-Formel bestimmt.

4. Spezifischer Gefahrzusammenhang

Erforderlich ist ferner, dass ein spezifischer Gefahrzusammenhang zwischen dem Grunddelikt und der schweren Folge gegeben sein muss. Nach Ansicht der Rechtsprechung genügt es, wenn dieser spezifische Gefahrzusammenhang zwischen der grunddeliktischen Handlung und der Erfolgsqualifikation besteht.

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5. Mindestens Fahrlässigkeit bzgl. Eintritt der schweren Folge, § 18 StGB

Gemäß § 18 StGB muss der Täter im Hinblick auf den Eintritt der schweren Folge mindestens fahrlässig handeln.

III. Tätige Reue, § 306e StGB

Eventuell ist nach der Schuld noch zu prüfen, ob der Täter in tätiger Reue nach § 306e StGB gehandelt hat. Nach § 306e Abs. 1 StGB kann das Gericht auch in den Fällen des § 306b StGB die Strafe mildern oder von Strafe absehen, wenn der Täter freiwillig den Brand löscht, bevor ein erheblicher Schaden entsteht. Gemäß § 306e Abs. 3 StGB genügt sein freiwilliges und ernsthaftes Bemühen, dieses Ziel zu erreichen, wenn der Brand ohne das Zutun des Täters gelöscht wird.

IV. Prüfungsschema

Bei der Prüfung des § 306b Abs. 1 StGB sind alle Besonderheiten zu beachten, die sich bei einem erfolgsqualifizierten Delikt ergeben. Dieses Schema verdeutlicht noch einmal die einzelnen Prüfungsschritte:

I. Tatbestandsmäßigkeit
1. Verwirklichung des Tatbestandes von § 306 bzw. § 306a StGB
a) Objektiver Tatbestand
b) Subjektiver Tatbestand
2. Eintritt der schweren Folge
3. Kausalität zwischen Grunddelikt und schwerer Folge
4. Spezifischer Gefahrzusammenhang
5. Mindestens Fahrlässigkeit hinsichtlich der schweren Folge, § 18 StGB
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
→ Prüfung des subjektiven Fahrlässigkeitsvorwurfs
IV. Tätige Reue, § 306e StGB

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Lecturio und die Exporo-Gruppe wurden für ihre digitale Compliance-Akademie mit dem eLearning Award 2023 ausgezeichnet.

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Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) hat Lecturio zum Branchen-Champion unter den deutschen Online-Kurs-Plattformen gekürt. Beim Kundenservice belegt Lecturio den 1. Platz, bei der Kundenzufriedenheit den 2. Platz.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.