Lexikon

Vegetatives Nervensystem

Definition Vegetatives Nervensystem

auch bekannt als: Autonomes Nervensystem

Vegetatives Nervensystem Das auch als unwillkürlich oder autonom bezeichnete vegetative Nervensystem reguliert alle wichtigen Lebensfunktionen wie Atmung, Kreislauf. Verdauung, Stoffwechsel und Fortpflanzung. Für die Funktion der inneren Organe und der Blutgefäße ist es von ebenso entscheidender Bedeutung wie für die Tätigkeit der Schweißdrüsen der Haut. Das vegetative Nervensystem arbeitet eng mit den Hormondrüsen (Hormone) zusammen. Seine Zentren liegen im Rückenmark sowie im verlängerten Mark, Mittel- und Zwischenhirn. Es arbeitet zwar ohne direkte Beeinflussung durch den Willen, dennoch sind seine Leistungen eng mit denen des zentralen und peripheren Nervensystems verbunden.

Der periphere Anteil des vegetativen Nervensystems wird in Sympathikus und Parasympathikus unterteilt, die in funktioneller Hinsicht als Gegenspieler aufzufassen sind. Aus den Ursprungszellen des Sympathikus - sie liegen im Brust- und oberen Lendenteil des Rückenmarks - treten Nervenfasern aus, die zu dem beiderseits der Wirbelsäule liegenden Grenzstrang ziehen. Dieser besteht aus etwa 25 Ganglien (Nervenknoten) und reicht von der Schädelbasis bis zum Steißbein. Die sympathischen Nervenfasern, die an ihren Enden als Überträgerstoffe die Hormone Adrenalin und Noradrenalin freisetzen, sind auf momentane Höchstleistung eingestellt: Sie beschleunigen Herzschlag und Atmung, steigern den Blutdruck, erweitern die Bronchien und die Herzkranzgefäße, verengen die Hautgefäße, hemmen die Magensaftabsonderung sowie die Darm- und Blasenentleerung, erweitern die Pupille und lösen den Samenerguss aus.

Die Fasern des Parasympathikus entspringen teils im Hirnstamm, teils im Rückenmark und benutzen gewisse Hirn- und Rückenmarksnerven als Leitungskabel, wobei der 10. Hirnnerv (Nervus vagus) den wichtigsten Teil darstellt: Seine Fasern bilden Geflechte für Speiseröhre, Lungen, Herz, große Blutgefäße und Magen: über das so genannte Sonnengeflecht im Bauchraum erreichen sie alle Organe des Verdauungstraktes. Der Parasympathikus dient der Erholung: Er verlangsamt Herzschlag und Atmung, verengt die Pupillen, löst die Absonderung von Tränen und Speichel aus, verengt Herzkranzgefäße und Bronchien, beschleunigt die Darmbewegung, wirkt bei der Entleerung von Darm und Harnblase mit und spielt auch bei der Erektion des männlichen Gliedes eine entscheidende Rolle. Der Überträgerstoff für die Erregung im Parasympathikus ist das Gewebehormon Acetylcholin.