Lexikon

Polyglobulie

Definition Polyglobulie

Polyglobulie Vermehrung der roten Blutkörperchen, bei der es sich um keine eigenständige Krankheit, sondern um eine sinnvolle Ausgleichsmaßnahme des Körpers handelt, auf die er zurückgreift, wenn das Blut zu wenig Sauerstoff enthält. Dann wird die Blutbildung im Knochenmark angekurbelt, so dass schon bald erheblich mehr rote Blutkörperchen zum Sauerstofftransport zur Verfügung stehen und so die Gesamtmenge des im Blut vorhandenen Sauerstoffs wieder dem Bedarf entspricht. Man findet die Polyglobulie als Folge eines Aufenthalts in großer Höhe, wo die Luft wenig Sauerstoff enthält, aber auch bei starken Rauchern sowie im Zusammenhang mit Herz- und Lungenerkrankungen, bei denen der Gasaustausch eingeschränkt ist, so dass vergleichsweise wenig Sauerstoff aus der Luft aufgenommen wird.

Davon unterscheiden muss man die nur scheinbare Polyglobulie, bei der das Blut nach starken Flüssigkeitsverlusten — als Folge von Durchfällen, häufigem Erbrechen und starkem Schwitzen — erheblich eingedickt ist. Dann sind zwar pro Kubikmillimeter Blut übermäßig viele rote Blutkörperchen vorhanden, die Blutmenge insgesamt ist jedoch deutlich erniedrigt.

Neben dieser harmlosen Form der Vermehrung roter Blutkörperchen gibt es noch eine sehr ernste Krankheit, bei der allerdings nicht nur die roten, sondern auch die anderen Blutkörperchen in außergewöhnlich großer Zahl gebildet werden: die Polyzythämie.