Lexikon

Gehirnerschütterung

Definition Gehirnerschütterung

auch bekannt als: Commotio cerebri

Gehirnerschütterung Wird ein Mensch durch Fall oder Schlag so hart am Kopf getroffen, dass das empfindliche Gehirn trotz seiner geschützten Lage eine Erschütterung erfährt, so sinkt er bewusstlos zusammen. Außer dieser Bewusstlosigkeit treten bei einer Gehirnerschütterung noch Erbrechen und oft auch eine so genannte retrograde Amnesie auf, d. h., der Betroffene kann sich später nicht mehr an einen bestimmten Zeitraum vor dem Unfallereignis erinnern; für diese mehr oder weniger lange Zeitspanne besteht bei ihm eine Gedächtnislücke. Wie lang sie ist, hängt von der Schwere der Gehirnerschütterung ab, so dass man aus der Größe der Gedächtnislücke auf den Grad der erlittenen Gehirnerschütterung schließen kann. Es ist möglich, dass der Betroffene sich nur an jene wenigen Augenblicke nicht mehr erinnert, die seiner Gehirnerschütterung vorausgingen; es kann auch sein, dass die Gedächtnislücke mehrere Stunden umfasst. Ebenso wie es die Ausdehnung der retrograden Amnesie erlaubt, Schlüsse auf die Schwere der erlittenen Gehirnerschütterung zu ziehen, ist die Dauer der stets eintretenden Bewusstlosigkeit – ob sie nur Minuten oder bis zum nächsten Tag anhält – ein Maßstab zur Beurteilung des Krankheitsgrades. Treten zur Bewusstlosigkeit und zum Erbrechen noch Blutungen aus der Nase oder – wichtiger noch – aus dem Ohr auf, so liegt die Vermutung nahe, dass es sich nicht um eine »einfache« Gehirnerschütterung handelt, sondern gleichzeitig um einen Schädelbruch. 

In jedem Fall ist der Bewusstlose ruhig und mit flach liegendem Kopf zu lagern und sogleich ein Arzt zu rufen. Bis dieser eintrifft, sollte nach Möglichkeit jeder Transport des Betroffenen vermieden werden. Getränke dürfen einem Bewusstlosen keinesfalls gereicht werden. Sein Kopf ist so zur Seite geneigt zu lagern, dass Erbrochenes ungehindert aus dem Mund abfließen kann.

Bei der Behandlung der »einfachen« Gehirnerschütterung kommt der Arzt im Allgemeinen mit der Verordnung von Bettruhe und, wenn nötig, von üblichen Kopfschmerzmedikamenten aus. Anfängliche Beschwerden dauern meist nur wenige Tage an. Die früher übliche strenge Bettruhe für mehrere Wochen hat sich als unnötig erwiesen; oft braucht sie nicht einmal eine ganze Woche zu dauern.

Die Entscheidung darüber hat jedoch der Arzt zu treffen, der den Patienten laufend kontrollieren muss. Ein Alarmsignal ist es, wenn nach einer harmlos erscheinenden Gehirnerschütterung Bewusstseinstrübungen auftreten, denn eine mögliche Ursache dieser Komplikation kann eine Gefäßverletzung durch eine verborgene Knochenbeschädigung sein. Für die Beurteilung von Schädelhirnverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) ist die Rückbildungsdauer der Schädigungsfolgen entscheidend.

Abbildungen

  • Trauma_subdural_arrows.jpg

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