Lexikon

Gallenblasenentzündung

Definition Gallenblasenentzündung

auch bekannt als: Cholezystitis

Gallenblasenentzündung Die akute Entzündung der Gallenblase ist fast immer Folge des Gallensteinleidens; nur in 5 Prozent der Fälle sind keine Steine nachweisbar. Die Steine bewirken nämlich eine Abflussbehinderung der Galle und diese wiederum eine Überdehnung der Gallenblasenwand, wodurch die Durchblutung beeinträchtigt wird und Gewebe abstirbt. Eine derart vorgeschädigte Gallenblase ist eine denkbar günstige Voraussetzung für die Besiedelung mit krank machenden Bakterien, die aus dem Dünndarm auf-, aus der Leber absteigen oder mit dem Blutstrom herangeführt werden.

Die Entzündung verläuft in der Regel zunächst akut, d. h. rasch und heftig, geht jedoch, wenn sie nicht rechtzeitig konsequent behandelt wird, sehr häufig in ein chronisches, nur noch schwer zu beeinflussendes Stadium über. In besonders schweren Fällen kann sich ein Gallenblasenempyem entwickeln, d. h., die Gallenblase kann mit Eiter volllaufen, ja, schlimmstenfalls kann dieser sogar in die Bauchhöhle durchbrechen.

Die akute Gallenblasenentzündung beginnt mit Fieber und rechtsseitigen Oberbauchschmerzen, die langsam ansteigend oder kolikartig auftreten können. Dazu kommen Übelkeit und Erbrechen, manchmal auch eine leichte Gelbsucht.

Zur Behandlung ist ein Krankenhausaufenthalt unvermeidlich. Um jede zusätzliche Reizung der Gallenblase zu vermeiden, muss der Kranke auf Essen und Trinken vollständig verzichten und wird mit Hilfe von Infusionen ernährt. Auch die notwendigen Medikamente - Schmerzmittel und Antibiotika - werden ihm in die Vene verabreicht. Der Betroffene muss strenge Bettruhe einhalten; eine Eisblase auf dem Bauch lindert die Beschwerden. Bei akuter Gallenblasenentzündung besteht die Gefahr der Ausbreitung der Bakterien in Nachbarorgane oder in das Bauchfell, was lebensbedrohliche Komplikationen zur Folge haben kann. Meist muss daher die akut entzündete Gallenblase operativ entfernt werden, im günstigsten Fall innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Beschwerden. Oft aber ist der Befund unklar. Der Kranke bekommt dann zunächst Medikamente gegen die akuten Schmerzen und wird in einer beschwerdefreien Phase operiert. Die Entfernung der Gallenblase erfolgt entweder als minimal-invasiver Eingriff im Rahmen einer Bauchspiegelung (endoskopische Operationsverfahren) oder in Form einer konventionellen Operation.

Wird die entzündete Gallenblase nicht entfernt, kann die akute in die chronische Entzündung übergehen, eine Form der Krankheit, die sich auch unmittelbar aus dem Gallensteinleiden heraus allmählich entwickeln kann. Die Symptome sind ähnlich, aber nicht so ausgeprägt wie bei der akuten Entzündung. Im Vordergrund stehen Beschwerden nach Ernährungsfehlern und Aufregungen. Wegen der Gefahr lebensbedrohlicher Komplikationen und wegen des langfristig erhöhten Krebsrisikos wird auch in diesem Fall die chronisch entzündete Gallenblase operativ entfernt.