Lexikon

Blinddarmentzündung

Definition Blinddarmentzündung

auch bekannt als: Appendizitis

Blinddarmentzündung: Die Blinddarmentzündung ist die häufigste chirurgische Baucherkrankung. Dabei ist die Krankheitsbezeichnung, genau genommen, falsch; denn nicht der Blinddarm in seiner ganzen Ausdehnung ist bei dieser Krankheit entzündet, sondern nur der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix), ein etwa kleinfingerdickes, circa 6 bis 10 Zentimeter langes Anhängsel. Die Krankheit kann in jedem Lebensalter auftreten, ihr Häufigkeitsgipfel liegt jedoch in den jüngeren Lebensjahren. Die Ursachen sind so vielfältig wie die Krankheitserscheinungen: familiäre Veranlagung, Darminfektion, allergische Reaktion, mechanische Reizung (Kotstein, Madenwürmer, Fremdkörper im Darm). Begünstigt wird das Entstehen einer Blinddarmentzündung durch abnorme Veränderungen des Darmanhängsels wie Abknickungen, Narbenbildungen und Verengungen.

In typischen Fällen ist die Diagnose leicht, doch kommen nicht selten atypische Befunde und Verläufe vor. Das Leitsymptom ist der allmählich oder plötzlich einsetzende Schmerzbeginn in der Magen- oder Nabelgegend. Der Schmerz wandert in wenigen Stunden in den rechten Unterbauch hinunter. Die weiteren Symptome sind: Appetitlosigkeit, belegte Zunge, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen. Der Arzt findet eine starke Abwehrspannung der Bauchwandmuskulatur und einen besonders heftigen Druckschmerz an einem bestimmten Punkt im rechten Unterbauch. Außerdem ist der Puls beschleunigt und es besteht ein charakteristischer Unterschied zwischen der im After und der in der Achselhöhle gemessenen Temperatur von etwa 1 °C. Im Blutbild sind die weißen Blutkörperchen stark vermehrt (Leukozytose).

Bei fortgeschrittener Krankheit kann es passieren, dass die entzündlichen Prozesse die Wurmfortsatzwand durchbrechen, wodurch bakterienverseuchter Darminhalt in die freie Bauchhöhle gelangt und dort eine örtlich begrenzte oder - noch weitaus schlimmer - ausgedehnte, lebensgefährliche Bauchfellentzündung auslöst.

In den meisten Fällen ist eine Operation erforderlich, und zwar nicht nur bei eindeutigem Befund, sondern schon bei jedem Verdacht auf Blinddarmentzündung. Die operative Entfernung des Wurmfortsatzes (Appendektomie) - sie wird heute vielfach auf laparoskopischem Weg (endoskopische Operationsverfahren) durchgeführt - stellt die häufigste akute Operation im Kindesalter dar.

Abbildungen

  • Blinddarmentzündung_Appendix_Acute_Appendicitis.jpg

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