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Auge

Definition Auge

Auge Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan. Es dient der bildhaften Wahrnehmung der Außenwelt. Darüber hinaus besteht eine vom Sehvorgang unabhängige Lichtreizwirkung auf das Zwischenhirn-Hypophysen-System. Damit existiert eine Abhängigkeit der unwillkürlichen Körperfunktionen von der Qualität und Intensität des Lichtes. Aber nicht nur das Hormonsystem, sondern auch die Blut bildenden Organe und zahlreiche Stoffwechselvorgänge - unter anderem Wasser- und Kohlenhydrathaushalt - werden von Lichtimpulsen beeinflusst. Umgekehrt haben eingehende Untersuchungen gezeigt, dass intensives Kunstlicht mit einem stark vom Sonnenlicht abweichenden Spektrum zu einem »Lichtstress« mit einem alarmierenden Anstieg von Hormonen ACTH und Corticosteroide - führt.

Das Sehorgan wird von Augapfel, Sehnerv, Sehzentrum in der Rinde des Gehirnhinterlappens, Schutzeinrichtungen des Auges - Augenlider, Bindehaut, Tränenapparat - und den Augenmuskeln gebildet. Der nahezu kugelige Augapfel ist 7,5 g schwer. 24 mm lang und liegt auf einem Polster von Fett- und Zellgewebe in der knöchernen Augenhöhle. Er besitzt 3 Hüllen und 3 Räume. Die äußere Hülle besteht aus der vorn liegenden, stark gewölbten, durchsichtigen Hornhaut und der undurchsichtigen Lederhaut - dem »Weißen« des Auges. Die mittlere Hülle besteht aus der Regenbogenhaut (Iris), die verschieden - blau, grün, grau, braun - pigmentiert ist und in der Mitte die Pupille (Sehloch) frei lässt, sowie aus der blutgefäßreichen Aderhaut, dem Strahlenkörper, der der Akkommodation (Anpassung an die Entfernung), der Aufhängung der Linse und der Ausscheidung von Kammerwasser in die hintere Augenkammer dient. Die innere Hülle ist die Netzhaut (Retina), die mit ihren lichtempfindlichen Sinneszellen - Zapfen und Stäbchen - das Augeninnere hinten und seitlich auskleidet. Von ihren Nervenzellen gehen Nervenfasern aus, die sich zum Sehnerv vereinigen. Die Zapfen dienen dem Farbsehen, die Stäbchen vermitteln die Schwarz-Weiß-Empfindung. Die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut bezeichnet man als gelben Fleck, die Stelle, an der der Sehnerv aus dem Augapfel austritt, als blinden Fleck, da hier wegen des Fehlens von Sinneszellen keine Lichtempfindung erfolgt, also kein Sehen möglich ist.

Die 3 Räume des Augapfels sind: die vordere Augenkammer, die hintere Augenkammer und der Glaskörperraum mit dem gallertigen Glaskörper. Die gefäßlose, klare, durchsichtige Linse, von deren Form die Brechkraft und damit die Anpassung an das Sehen in der Nähe bzw. Ferne abhängt, unterteilt zusammen mit der Regenbogenhaut das Auge in eine kleinere vordere und eine größere hintere Hälfte. Zusammen mit der Hornhaut entwirft sie von dem betrachteten Gegenstand ein umgekehrtes, verkleinertes Bild auf der Netzhaut. Der Bewegungs- und Halteapparat des Auges besteht aus verschiedenen Muskeln, die alle möglichen Bewegungen des Augapfels gestatten. Die Tränendrüse sitzt im äußeren oberen Augenwinkel. Von dort gelangt die Tränenflüssigkeit in den Bindehautsack und wird durch den Lidschlag über die Hornhaut verteilt. Anschließend fließt sie am mittleren Augenwinkel in den Tränensack ab und gelangt über den Tränennasengang in den vorderen Nasengang. Den Schutzapparat des Auges bilden Augenlider und Bindehaut. Die Augenlider sind bewegliche, muskulös-sehnige Gebilde, die Talgdrüsen enthalten. Der Bindehautsack liegt teils auf der Hornhaut, teils auf der Innenseite der Augenlider; er lässt vorn den Lidspalt frei.