Das Streckengeschäft

Das Streckengeschäft

Sollte § 377 HGB in der Klausur relevant werden, müssen unter Umständen die Besonderheiten des sog. Streckengeschäftes beachtet werden. Dieser Beitrag enthält alles exmansrelevante zum Streckengeschäft.
Das Streckengeschäft
Lecturio Redaktion

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22.01.2024

Inhalt

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I. Allgemeines zum Streckengeschäft

Beim Streckengeschäft wird die gekaufte Ware vom Verkäufer nicht an den Käufer geschickt, sondern direkt an dessen Abnehmer. Es muss sich natürlich um einen Handelskauf handeln.

So ist etwa die Konstellation denkbar, dass der Hersteller einer Ware diese nicht an seinen Käufer schickt, sondern auf dessen Verlangen direkt an den Endabnehmer. Solche Geschäfte sind vor allem im Internethandel häufig anzutreffen.

Zudem können einzelne Zwischenhändler zwischengeschaltet sein, was die rechtliche Problematik verschärft.

II. Mängelrüge

Hierbei stellt sich zunächst die Frage, ob der Abnehmer die Mängelrüge auch direkt an den Verkäufer richten kann oder sich zunächst an den Käufer (von dem der Abnehmer die Ware gekauft hat) wenden muss.

Dies wäre zu bejahen, wenn der Abnehmer ein eigenes Rügerecht hätte. Dies ist im Ergebnis allerdings zu verneinen, da der Verkäufer keine Kenntnis über etwaige Innenverhältnisse zwischen Käufer und Endabnehmern hat.

Daher ist eine Rüge durch Dritte für den Verkäufer unbeachtlich. Dies führt dazu, dass der Käufer selbst rügen muss und dies nicht durch Endabnehmer geschehen kann.

III. Zeitpunkt der Ablieferung

Der Zeitpunkt der Ablieferung ist der Zeitpunkt, an dem der Verkäufer dem Abnehmer die Kaufsache zur Verfügung stellt. Der Abnehmer fungiert hierbei als Erfüllungsgehilfe des Käufers i.S.v. § 278 BGB.

IV. Rügeobliegenheit und Rügefrist

Der Käufer hat die Pflicht, seinen Abnehmer dazu zu veranlassen, ihn rasch über bestehende Mängel zu informieren, damit dieser seiner Rügeobliegenheit genügt. Sollte der Abnehmer den Käufer nicht rechtzeitig über bestehende Mängel informieren, fällt dies in seinen Risikobereich und kann somit nicht zulasten des Verkäufers gehen. Zulässig ist lediglich die Annahme einer verlängerten Rügefrist um den Zeitraum, welcher nötig ist, damit der Abnehmer den Käufer über Mängel informieren kann.

Durchaus möglich sind auch Vereinbarungen, nach denen die Prüfung der Ware an einem anderen Ort zu erfolgen hat, als beim Abnehmer. So kann dies etwa vertraglich bestimmt werden.

Das Streckengeschäft weist insoweit Ähnlichkeiten mit dem sog. Leasing auf. Auch hier trifft die Rügeobliegenheit den Käufer (Leasinggeber), wenn der Verkäufer die Ware sofort an den Leasingnehmer liefert. Auch hier wird der Abnehmende als Erfüllungsgehilfe i.S.v. § 278 BGB anzusehen sein.

Problematisch ist beim Streckengeschäft auch der Eigentumsübergang. Denkbar sind insoweit Direktübereignung, Erwerb durch Zustimmung oder eine Streckenübereignung. Anzunehmen ist zumeist eine Strecken- oder Kettenübereignung. Hierbei handelt es sich allerdings um sachenrechtliche Probleme, welche die Rügeobliegenheit nicht direkt, sondern vielmehr die Eigentums- und Besitzverhältnisse betreffen.

Quellen

  • Padeck, Ekkehard: Rechtsprobleme des sog. Streckengeschäfts in Jura 1987 S. 454-465.
  • Steinbeck, Anja: Handelsrecht, 3. Auflage.

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Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

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Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

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Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

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Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.