Unternehmen kämpfen um die besten Köpfe am Arbeitsmarkt. Wäre es da nicht schön, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein? Wer sich als innovativer Arbeitgeber zeigt, der gilt gemeinhin als attraktiv. Wie wichtig und schwierig es für Unternehmen ist, Innovationskraft zu entwickeln, zeigt folgende Infografik zum Thema innovativer Arbeitgeber, welche die Meinungen von Personalern und Angestellten gegenüberstellt. Lesen Sie, was Unternehmen besser machen können, um die besten Köpfe nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten.
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Arbeitgeber

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Ein Unternehmen ist innovativ, wenn es bereit ist, seine Prozesse zukunftsorientiert im Zusammenspiel von Management und Mitarbeitern zu gestalten und durch attraktive Produkte, Mitarbeiter und Unternehmenskultur Anziehungskraft auszustrahlen.

Auf Basis dieser allgemeinen Definition von Innovation befragte Futurestep in einer globalen Studie 800 Personaler und 4000 Angestellte renommierter Unternehmen, die für sich beanspruchen können, das Prädikat innovativer Arbeitgeber zu tragen. Dabei zeigte sich, zunächst wenig überraschend, dass für Personaler die Mitarbeiter wichtigster Treiber der Innovation sind. Für die Angestellten liegt die Attraktivität des Arbeitgebers in erster Linie beim Produkt. Auch das ist noch keine Überraschung, weil Mitarbeiter naturgemäß einen stärkeren Fokus auf den Nutzen des Produkts legen als Personaler, deren Arbeitsgegenstand wiederum das Personal ist.

Ein innovatives Image ist essentiell aus Arbeitgebersicht

Wie zerbrechlich jedoch das Imagegerüst des innovativen Arbeitgebers ist, zeigen die Einstellungen der Angestellten der befragten Unternehmen:

44% der Angestellten würden sofort gehen, wenn sie feststellen müssten, dass ihr Arbeitgeber keine innovativen Konzepte verfolgt.

Sogar 79% würden den Arbeitgeber sofort wechseln, wenn sie von einem innovativeren Arbeitgeber wüssten und lediglich 37% der Angestellten finden ihren Arbeitgeber tatsächlich innovativ. Diese Zahlen sind deshalb beachtlich, weil nicht irgendwelche Unternehmen gefragt wurden, sondern eben Unternehmen wie Apple, Microsoft, Facebook, Google oder IBM. Da liegt der Verdacht nahe, dass bei einer Befragung weniger namhafter Unternehmen, die Werte noch deutlich schlechter ausfallen würden!

Personalbeschaffung, Mitarbeiter-Engagement oder Personalentwicklung – Was ist wichtiger?

Personaler haben einen sehr starken Fokus auf die Personalbeschaffung. So einleuchtend das klingt, so falsch ist es, wenn man den Blick auf die Innovation richtet. Werden die besten Köpfe durch ein innovatives Image gewonnen, so werden auch entsprechend hohe Erwartungen seitens der Bewerber bzw. der Angestellten an den Arbeitgeber gerichtet. Sind die Erwartungen unerfüllt, so trennt sich der Mitarbeiter zuerst innerlich, dann offiziell vom Arbeitgeber. Übrigens geben neue Mitarbeiter dem Unternehmen lediglich 6 Monate Zeit, um sie von ihrer Innovationskraft zu überzeugen!

Die unternehmensinternen Einstellungen zur Personalentwicklung sind deshalb der Spiegel, in dem Personaler erkennen können, wie die innovativen Konzepte wahrgenommen werden. So erklärt sich, dass nur 19% der Angestellten innovative Konzepte im Bereich der Personalbeschaffung befürworten, aber 39% im Bereich der Personalentwicklung. Personaler sehen das spiegelbildlich: 34% sprechen sich für innovative Konzepte im Recruiting-Prozess aus, nur 23% würden einen stärken Fokus auf die Personalentwicklung legen.

Weitgehende Übereinstimmung zeigt sich hingegen im Bereich des Mitarbeiter-Engagements. Prinzipiell werden alle Merkmale, die einen attraktiven Arbeitsplatz ausmachen von beiden Gruppen positiv gesehen, um eine langfristige und enge Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu erreichen.

Dass die konkrete Umsetzung innovativer Konzepte in den Bereichen Personalbeschaffung, Mitarbeiter-Engagement und Personalentwicklung nicht ganz einfach ist, zeigt ein Vergleich möglicher Instrumente.

Die 3 effektivsten Instrumente der Personalbeschaffung

1. Personaler und Angestellte sprechen sich für eine kreative Gestaltung des Recruiting-Prozesses aus. So stimmten 41% der Personaler und 44% der Angestellten zu, dass kreative Interviewmethoden und Eignungstests im Zuge der Bewerbungsphase Innovationskraft ausstrahlen.

2. Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Vergleich von direkter Kontaktaufnahme und professionellen Netzwerken, wie Xing oder LinkedIn. Angestellte bewerten die klassische Kontaktaufnahme viel effektiver (41%) als das professionelle Netzwerken (30%).

3. Damit beziehen Sie eine gegensätzliche Position zu den Personalern, die mehr Effektivität in den modernen Recruiting-Instrumenten vermuten (41%) als bei der klassischen Kontaktaufnahme (34%). Somit belegt die Studie, dass Personaler den Nutzen professioneller Netzwerke überschätzen.

Die 3 effektivsten Instrumente des Mitarbeiterengagements

1. Personaler und Angestellte stimmen überein, dass flexible Arbeitsbedingungen heute ein innovatives Instrument sind, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Jedoch klafft eine Lücke in der Umsetzung. Zwar halten 61% der Angestellten das für effektiv, doch nur 37% der befragten Angestellten nutzen diese Möglichkeit. Personaler, die zu 51% flexible Arbeitszeiten effektiv halten, geben zu 47% an, im Unternehmen dieses Instrument bereits zu nutzen.

2. Kontakt zu Führungskräften und gute Kommunikationsstrukturen sind zwar auf einem deutlich niedrigeren Innovationsniveau, werden aber dennoch als sehr effektive Instrumente wahrgenommen. Die Studie zeigt, dass jeweils 44% der Personaler und Angestellten dieses Instrument im Unternehmen umsetzen. Der niedrigere Einstellungswert (38% der Personaler und 30% der Angestellten finden das innovativ) zeigt jedoch auch, dass der enge Kontakt zu dem Führungspersonal und eine gute Kommunikationskultur zunehmend als Standard angesehen wird.

3. Das zweiteffektivste Instrument aus Sicht der Angestellten sind finanzielle Boni-Programme (37%). Personaler unterschätzen völlig die Attraktivität des scheinbar klassischen, finanziellen Arguments. Stattdessen meinen nur 24% der Personaler, dass Finanzboni innovativ seien. Die Studie legt hier negative Erfahrungen auf Seiten der Personaler nahe, weil 38% angaben, finanzielle Boni-Programme zu nutzen. Hingegen geben nur 24% der Angestellten an, von finanziellen Boni-Programmen zu profitieren.

Die 3 effektivsten Instrumente der Personalentwicklung

Leistung muss belohnt werden!

1. Der Losung stimmt annähernd jeder zweite Personaler und Angestellte zu und sieht es als das effektivste Personalentwicklungsinstrument, dass Unternehmen zur Verfügung steht. Leider sehen nur 32% der Angestellten dieses Prinzip für sich bestätigt. Personaler sehen die Losung hingegen mit 46% im Unternehmen gut umgesetzt.

2. Die Möglichkeit firmenintern eine andere Stelle zu besetzen, wie zum Beispiel durch ein Rotationsprinzip umgesetzt, finden 37% der Personaler und 43% der Angestellten innovativ. Jeweils 37% der Personaler und Angestellten nutzen auch dieses Instrument der beruflichen Entwicklung. Damit belegt es in der Studie den 2. Platz.

3. Eine finanzierte Weiterbildung, wie das Coaching oder E-Learning, wird von Personalern und Angestellten ebenfalls als sehr effektives Personalentwicklungsinstrument wahrgenommen. Im Vergleich von Personalern und Angestellten lässt sich jedoch festhalten, dass Angestellte die Weiterbildung als effektiver bewerten (34%) als Personaler (25%). Bereits 3 von 10 betrieblichen Weiterbildungen werden von Unternehmen finanziert. Der Unterschied in der Wahrnehmung der Effizienz könnte in der Schwierigkeit der direkten Verwertung des neu erworbenen Wissens durch den Mitarbeiter liegen. Das ändert jedoch nichts an der Einschätzung, dass finanzierte Weiterbildungsprogramme als innovatives Konzept der Personalentwicklung betrachtet werden.

10 einfache Tipps, die Arbeitgeber innovativ machen

1.     Achten Sie auf klare Formulierungen

Treffen Sie klare Aussagen zu den Erwartungen an Mitarbeiter.

Vermeiden Sie Floskeln, wie: „Jung und innovativ mit hervorragenden Entwicklungschancen”, denn das heißt, Sie haben keine Ahnung vom notwendigen Anforderungsprofil und verlangen überdurchschnittliches Engagement.

2.     Scheuen Sie den Aufwand nicht, wenn Sie Talent erkennen

Steht vor Ihnen ein Talent mit Potential für eine krisensichere Zukunft, so überlegen Sie sich, wie Sie diesen Mitarbeiter langfristig entwickeln können – auch wenn es erst mal etwas kostet.

3.     Arbeiten Sie an einer Arbeitgebermarke

Nutzen Sie die volle Bandbreite der zur Verfügung stehenden Medien, um eine Arbeitgebermarke mit gutem Image aufzubauen. Achten Sie auf positive Referenzen, die Ihre Eigenschaft als innovativer Arbeitgeber unterstreicht.

4.     Nutzen Sie mit Augenmaß die modernen Medien 2.0

Die Studie zeigt zwar, dass professionelle Netzwerke von Personalern in ihrer Wirkung überschätzt sind. Jedoch werden Sie ohne Medien 2.0 nicht auskommen. Behalten Sie im Hinterkopf, dass ein Kontaktnetzwerk ein reichhaltiger Wissensschatz ist, den Sie bei Bedarf nur noch heben müssen.

5.     Fördern Sie Ideen

Die verbreiteteste Form der Ideenförderung ist das Bonussystem. Wer innovative Ideen hat, verdient mehr Gehalt oder erhält einen Bonus. Ideen zu fördern ist kreativ! Laut einer Studie der Deutschen Industrie für Betriebswirtschaft ist der Ertrag aus den Umsetzungen der Ideen etwa zehn Mal höher als die Kosten.

6.     Setzen Sie auf kreative Köpfe

Google stellt jedem Mitarbeiter 20 Prozent seiner Arbeitszeit zur Verfügung, um freie Forschung betreiben zu können. Laut Google werden so bis zu 300 Projekte gleichzeitig gefördert. Innovation anhand dieses Beispiels bedeutet, in die Kreativität und Findigkeit der eigenen Mitarbeiter zu vertrauen und ihren Ideen zumindest mit Respekt zu begegnen.

7.     Haben Sie Mut zur Selbstkritik

Innovative Arbeitgeber betrachten sich selbst nicht als unfehlbar. Ganz im Gegenteil, sie sind sogar angewiesen auf die Kritik ihrer Mitarbeiter und dankbar für jeden Verbesserungsvorschlag, der das Unternehmen vorantreibt. Auf diese Weise verwandeln Sie die Kritik in eine Prozessoptimierung und sichern eine enge emotionale Beziehung zum Arbeitnehmer. Übrigens, die Japaner nennen das „Kaizen“.

8.     Achten Sie auf Nachhaltigkeit

Die nachhaltigsten Betriebe der Welt werden von der Rating-Agentur RobeccoSAM ermittelt. An der Spitze der Pyramide finden sich vor allem deutsche Unternehmen wieder. Der Index gilt als wichtige Referenzgröße und kann sowohl Ansehen, als auch Imageverlust mit sich bringen. Die Liste der Bewertungspunkte beinhaltet Kriterien wie Verhaltensrichtlinien, Korruptionsbekämpfung, Stromerzeugung, Umweltberichterstattung und Arbeitssicherheit. Alles Punkte, mit denen Sie intern und extern punkten!

9.     Machen Sie sich den Teameffekt zunutze

Teambuilding schweißt zusammen. Ein funktionierendes Team ist das A und O jedes Unternehmens. Und nur da wo man sich wohlfühlt, können Ideen geboren werden.

10.   Gestalten Sie das Büro offen und freundlich

Mobilität und kommunikative Freiräume sind wichtig in Unternehmen und lösen das Einzelkämpfertum ab. Offene Räume lassen Ideen nur so sprießen und lockern die Büroatmosphäre auf. In innovativen Unternehmen kennt man sich, denn Trennwände sind Schnee von gestern.

Fazit

Innovation ist für Arbeitgeber kein einfacher Begriff. Je nach Branche, Wettbewerb und unternehmensstrategischer Ausrichtung müssen innovative Konzepte für die Mitarbeiter entworfen werden. Die Studie zeigt, dass in einigen Punkten zwischen Personalern und Angestellten Übereinstimmung herrscht, in anderen hingegen klafft eine Lücke.

So neigen Personaler dazu die Personalbeschaffung gegenüber der Personalentwicklung zu überschätzen und vernachlässigen vor allem klassische Instrumente, wie die direkte Kontaktaufnahme oder finanzielle Boni-Programme. Auch die betriebliche Weiterbildung ist ein wichtiges Instrument des Arbeitgebers, mit dem Unternehmen ihre Innovationskraft unter Beweis stellen können. Es wurde auch gezeigt, dass Arbeitnehmer sich dies von ihrem Arbeitgeber wünschen.

Daten der Infografik: Futurstep

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Ein Gedanke zu „10 Merkmale, die einen innovativen Arbeitgeber auszeichnen

  • Simone

    Innovativer Arbeitgeber