Lexikon

Tetanie

Definition Tetanie

Tetanie Erhöhte Krampfbereitschaft der Muskulatur aufgrund einer Kalzium-Stoffwechselstörung, die sich in schmerzhaften Muskelkrämpfen, Pfötchenstellung der Hände, Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur, Kribbeln, Taubheitsgefühl, Angst und Übelkeit äußert. Obwohl vom gesamten Kalzium des Körpers fast 99 Prozent fest im Knochen gebunden ist und nur ein ganz geringer Anteil frei im Blut kreist, kommt diesem freien Kalzium doch eine ganz entscheidende Bedeutung zu: Ist es in zu geringer Menge vorhanden, führt dies zu einer stark erhöhten Krampfanfälligkeit; ist die Konzentration hingegen erhöht, sind schwere Organverkalkungen die Folge. Gesteuert wird der Kalziumhaushalt vor allem von 2 Substanzen: vom Vitamin D und vom Parathormon, dem Hormon der Nebenschilddrüsen. Deshalb ist ein Mangel an Parathormon - zum Beispiel infolge Schädigung oder gar versehentlicher Entfernung der Nebenschilddrüsen im Verlauf einer Schilddrüsenoperation - weitaus am häufigsten daran schuld, dass der Kalziumgehalt des Blutes sinkt und damit eine erhöhte Krampfbereitschaft der Muskeln entsteht. Eine solche unbeabsichtigte Organentfernung kam früher, als man noch nicht wusste, welch große Bedeutung die Nebenschilddrüsen haben, tatsächlich häufiger vor.

Eine Sonderform der Tetanie ist die durch hektisches Atmen hervorgerufene Hyperventilationstetanie.

Bei einem akuten Krampfanfall wirkt die Injektion von Kalzium schnell und zuverlässig. Einer chronischen, d. h. lang anhaltenden Tetanie begegnet man ebenfalls mit Kalzium- und zusätzlich mit Vitamin-D-Präparaten.

Abbildungen

  • Tetanie_chvostek-zeichen_816px-Cranial_nerve_VII.png

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