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Reisekrankheit

Definition Reisekrankheit

Reisekrankheit Wenn der menschliche Körper in Land-, Wasser- oder Luftfahrzeugen stärkeren Winkel-, Horizontal- und Vertikalbewegungen ausgesetzt ist, kommt es zu einer übermäßigen Reizung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Dies führt zu allgemeinem Unwohlsein, Schwindel, Kopfschmerzen, Blässe, Übelkeit, Schluckauf, Speichelfluss und Schweißausbruch und - von Mensch zu Mensch unterschiedlich schnell - zu mehr oder weniger heftigem Erbrechen. Nicht selten können Seekranke nicht mehr aufrecht gehen und fühlen sich so elend, dass sie allen Ernstes glauben, sterben zu müssen. Das Erbrechen kann für kürzere oder längere Zeit Linderung bringen, hilft jedoch nicht auf Dauer. Erst nach längerer Anpassung an die ungewohnten Bewegungen oder nach Beendigung der Reise klingen die Beschwerden wieder ab.

Bei der Reisekrankheit ist die Vorbeugung wesentlich einfacher und effektiver als die Behandlung. Wer dazu neigt, sollte folgende Ratschläge beherzigen: einen Platz mit möglichst geringen Auf- und Abbewegungen, also in der Mitte von Schiffen bzw. zwischen den Tragflächen eines Flugzeugs, suchen; nach Möglichkeit Rückenlage oder eine halb liegende Stellung mit fixiertem Kopf einnehmen; Lesen oder ungewöhnliche visuelle Reize - z. B. Betrachten des rollenden Horizonts - vermeiden. Zudem sollten Anfällige kurz vor und während der Reise am besten keine Speisen oder Getränke zu sich nehmen. Selbst bei längeren Schiffsreisen sollten sie allenfalls einfache Nahrungsmittel und auch Getränke nur in kleinsten Mengen und in kurzen Zeitabständen einnehmen. Hilfreich sind einschlägige Tabletten oder Tropfen, die in Apotheken erhältlich sind und eine Stunde vor Reiseantritt eingenommen werden sollten. Bei bereits ausgebrochenem Erbrechen kann man gegen die Reisekrankheit Zäpfchen verwenden. Die meisten dieser Mittel enthalten Antihistaminika, die jedoch, da sie müde machen können, für Fahrzeuglenker verboten sind. Neuerdings gibt es auch ein Membranpflaster mit Scopolamin, einem Mittel, das das vegetative Nervensystem beeinflusst. Es wird 4-6 Stunden vor Reiseantritt hinter das Ohr geklebt und gibt den Wirkstoff über etwa 72 Stunden kontinuierlich ab (transdermale therapeutische Systeme).

Abbildungen

  • Reisekrankheit_Zug_DBAG_Baureihe_612_Neigebetrieb_(612-009-1).jpg

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