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Moorbäder

Definition Moorbäder

Moorbäder Nach internationaler Übereinkunft werden Moore, Schlämme und Erden als Peloide bezeichnet. Das sind durch geologische und biologische Vorgänge entstandene anorganische oder organische Stoffe, die entweder bereits von Natur aus feinkörnig vorliegen oder durch einfache Aufbereitung in einen feinkörnigen bzw. fein zerkleinerten Zustand gebracht werden und in der medizinischen Praxis in Form von schlamm- und breiförmigen Bädern oder Packungen Verwendung finden. Peloide können in der Natur sowohl wasserhaltig als auch trocken vorkommen. Man unterscheidet 2 große Gruppen:

1. Heilsedimente oder Unterwasserablagerungen:

  • vorwiegend organischen Ursprungs: Torf, Faulschlamm;
  • vorwiegend mineralischen Ursprungs: Schlick, Quellenschlamm, Kreiden, Kalke;
  • rein mineralischen Ursprungs: Sediment-Ton, Sand.

2. Heilerden:

Dabei handelt es sich um Verwitterungsprodukte von Mineralien: Verwitterungston, Lehm, Mergel, Löss, vulkanischer Tuff. Torf ist ein dunkles, kohlenstoffreiches Gemenge aus mehr oder weniger zersetzten Pflanzenteilen, das nach Reinigung von gröberen Beimengungen in Mühlen zu einem Pulver zermahlen wird. Wird dieses Pulver in der Badeanstalt mit heißem Quell-, Mineral- oder Meerwasser vermengt und durch Dampf auf 39-40 °C erhitzt, ist der Moorbrei gebrauchsfertig. Die komplizierte chemische Wirkung der darin enthaltenen Stoffe und Mineralien ist für den Effekt eines Moorbades von ausschlaggebender Bedeutung.

Die Behandlung mit Peloiden - ihre Wirkung ist auf mechanische, thermische und chemische Kräfte zurückzuführen und führt vor allem zu einer Steigerung der allgemeinen Körperwärme - ist vor allem bei 2 großen Krankheitsgruppen angezeigt:

1. bei rheumatischen Erkrankungen von Muskeln, Nerven und Gelenken (Rheuma) sowie bei Verletzungsfolgen mit Einschränkung der Bewegungsorgane;

2. bei chronisch entzündlichen Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane und Menstruationsstörungen.

Abzulehnen sind Peloidbehandlungen bei allen akuten Krankheiten, bei Tuberkulose. schwerer Anämie (Blutarmut) und Erschöpfungszuständen. Da Moorbäder zudem Herz und Kreislauf erheblich belasten, sind auch Herz- und Gefäßkranke auszuschließen.