Forensische Traumatologie: stumpfe und scharfe Gewalt von Dr. med. Lars Ormandy

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Über den Vortrag

Die Folgen insbesondere stumpfer Gewalt können facettenreich sein. Für eine korrekte Rekonstruktion von Verletzungsmechanismen beim Lebenden und Verstorbenen ist ein fundiertes Wissen erforderlich. Auch eine Abgrenzung dieser zu Folgen scharfer und halbscharfer Gewalt hat unter juristischen Aspekten (Tatwerkzeug, Strafmaß) eine besondere Bedeutung.

Der Vortrag „Forensische Traumatologie: stumpfe und scharfe Gewalt “ von Dr. med. Lars Ormandy ist Bestandteil des Kurses „Ihre Medizin-Flatrate“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:

  • stumpfe Gewalt
  • Erythem
  • Exkoriation
  • Hämatom
  • Décollement
  • Riss-Quetsch-Wunde
  • Schädelfrakturen
  • Hutkrempen-Linie
  • Puppe-Regel
  • Messerer-Keil
  • Coup/Contre-coup
  • Biss-Verletzung
  • scharfe Gewalt
  • Wundmorphologie
  • Schwalbenschwanz
  • Abwehrverletzungen
  • Selbstschädigung
  • halbscharfe Gewalt

Quiz zum Vortrag

  1. Größe des Verletzten
  2. Intensität
  3. Beschaffenheit des Instruments
  4. Richtung der Gewalteinwirkung
  5. Betroffene Körperregion
  1. Fraktur
  2. Platzwunde
  3. Exkoriation
  4. Décollement
  5. Hämatom
  1. Alle Aussagen sind falsch.
  2. Der Mechanismus, der zu einem Exanthem führt, ist eine oberflächliche, tangentiale, schürfende Gewalteinwirkung.
  3. Es können Epithelschüppchen entgegen der Gewalteinwirkungsrichtung auftreten.
  4. Der Mechanismus, der zu einer Exkoriation führt, ist eine mechanische Reizung der Haut mit lokaler hyperämischer Vasodilatation.
  5. Erythem und Exkoriation gehören nicht zu den Erscheinungsformen stumpfer Gewalt.
  1. Gewalteinwirkung durch einen Stock verursacht typischerweise einen einstriemigen Negativabdruck.
  2. Es kommt zu einer Dehnung und Zerreißung von Gefäßen am Ort der Gewalteinwirkung.
  3. Die Farbe eines Hämatoms lässt Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Entstehung zu.
  4. Ein Monokelhämatom kann durch einseitige Gewalteinwirkung auf die Augenregion zustande kommen.
  5. Die Form eines Hämatoms kann Aufschluss über das Tatwerkzeug geben.
  1. Schädelbereich
  2. Gesäßbereich
  3. Oberer Rücken
  4. Bauch
  5. Oberschenkel
  1. Stockschlägen
  2. Trittverletzungen
  3. Schnittverletzungen
  4. Sturzverletzungen
  5. Strangulation
  1. Ein Décollement bezeichnet man auch als Platzwunde.
  2. Der Mechanismus, der zu einem Décollement führt ist eine tangentiale Gewebeverschiebung zwischen Kutis und Subkutis.
  3. Ein typischer Unfallhergang ist das Anfahren oder Überrollen eines Fußgängers durch ein Kraftfahrzeug.
  4. Durch Zug, Überdehnung und Quetschung kann es zu einer penetrierenden Hautverletzung (Riss-Quetsch-Wunde) kommen.
  5. Unregelmäßige Wundränder evtl. mit Schürfung und Gewebsbrücken im Wundgrund sind charakteristisch für eine Riss-Quetsch-Wunde.
  1. Faustschlägen
  2. Strangulation
  3. Verkehrsunfällen
  4. Sturz aus großer Höhe
  5. Schläge mit z.B. Baseballschläger
  1. Ein Längsdruck verursacht einen Querbruch und ein Querdruck verursacht einen Längsbruch.
  2. Biegungsbrüche entstehen durch direkte Gewalteinwirkung.
  3. Ein Schlag mit einem Hammer verursacht typischerweise einen Lochbruch.
  4. Berstungsbrüche entstehen durch indirekte Gewalteinwirkung
  5. Eine Schussverletzung verursacht einen typischen Berstungsbruch.
  1. Sturz aus größerer Höhe auf den Kopf
  2. Schlag mit dem Hammer auf den Kopf
  3. Fußtritte gegen den Kopf
  4. Gewalteinwirkung durch einen spitzen Gegenstand auf den Kopf
  5. Schussverletzungen
  1. Verletzungen im Bereich der Sutura sagittalis sprechen eher für ein Sturzgeschehen.
  2. Die Hutkrempenregel kann bei Stürzen zu ebener Erde mit freier Fläche herangezogen werden.
  3. Verletzungen oberhalb einer gedachten Hutkrempenlinie sind wahrscheinlich durch einen Schlag/Schläge entstanden.
  4. Verletzungen unterhalb einer gedachten Hutkrempenlinie sind wahrscheinlich durch einen Sturz entstanden.
  5. Verletzungen im Bereich des Nasenrückens oder Jochbogens sprechen eher für ein Sturzgeschehen.
  1. ...besagt, dass bei Mehrfachfrakturen des Schädels die Bruchlinien der nächstfolgenden Gewalteinwirkung an den Bruchlinien der vorausgehenden Gewalteinwirkung enden.
  2. ...beschreibt die Reihenfolge der Ausbreitung der Totenstarre.
  3. ...besagt, dass der Fäulniszustand einer Leiche an der Luft nach 1 Woche, 2 Wochen im Wasser und 8 Wochen im Erdgrab entsprechen.
  4. ...lässt keine Rückschlüsse auf die Reihenfolge der Gewalteinwirkung auf den Schädel zu.
  5. ...besagt, dass Verletzungen oberhalb einer gedachten Hutkrempenlinie wahrscheinlich durch Schläge, unterhalb dieser Linie wahrscheinlich durch Stürze entstanden sind.
  1. Entsteht durch Gewalteinwirkung an Röhrenknochen
  2. Hilft z.B. bei der Rekonstruktion von Verkehrsunfällen
  3. Weist die Spitze in die Richtung, in die die Gewalt gewirkt hat
  4. Hilft bei der Beurteilung der Frakturreihenfolge am Schädel
  5. Weist die Spitze entgegen der Richtung, in die die Gewalt eingewirkt hat
  1. Der Coup ist häufig größer als der Contre-coup.
  2. Eine mögliche Ursache für den Contre-coup ist eine Rückschlagbewegung des Gehirns.
  3. Eine mögliche Ursache für den Contre-coup ist eine Sogentstehung in diesem Bereich.
  4. Bei einem Schlag gegen den Kopf kommt es üblicherweise zu keinem Contre-coup.
  5. Der Coup entwickelt sich am Ort der Einwirkung.
  1. Schwalbenschwanz-Phänomen
  2. Erythem
  3. Exkoriation
  4. Décollement
  5. Riss-Quetsch-Wunde
  1. Täterprofil
  2. Intensität
  3. Beschaffenheit des Instruments
  4. Einwirkungsfläche
  5. Richtung der Einwirkung
  1. Subkonjunktivale Blutung
  2. Epiduralblutung
  3. Subduralblutung
  4. Subarachnoidalblutung
  5. Hirnmassenblutung
  1. Üblicherweise kommt es zu Schürfungen der Wundränder.
  2. Die übliche Tatwaffe ist ein Messer.
  3. Es kommt zu einer geradlinig-glattrandigen Hautdurchtrennung.
  4. Im Wundgrund finden sich üblicherweise keine Gewebsbrücken.
  5. Ein stumpfer Wundwinkel representiert den Messerrücken.
  1. Das Schwalbenschwanz-Phänomen entsteht beim Drehen des Messers um die Längsachse, so dass das Herausziehen des Messers eine weitere Wundachse bildet.
  2. Das Schwalbenschwanz-Phänomen tritt nur bei Verletzungen mit einschneidigen Messern auf.
  3. Bei einem Stich ist die Wunde länger als tief.
  4. Bei einem Schnitt ist die Wunde tiefer als lang.
  5. Kombinierte Stich-Schnittbewegungen lassen sehr gut Rückschlüsse auf Klingenbreite oder Klingenlänge zu.
  1. Es handelt sich wahrscheinlich um aktive Abwehrverletzungen.
  2. Es handelt sich wahrscheinlich um passive Abwehrverletzungen.
  3. Es handelt sich wahrscheinlich um Suizid.
  4. Es handelt sich wahrscheinlich um Abstützverletzungen bei Sturz.
  5. Es handelt sich wahrscheinlich um typische Verletzungen wie sie im Haushalt vorkommen.
  1. Herzinsuffizienz
  2. Verbluten nach innen/außen bei akutem Blutverlust von 1/3 des Gesamtvolumens
  3. Herzbeuteltamponade (200-300 ml)
  4. Pneumothorax
  5. Luftembolie (50-120 ml)
  1. Tatwaffe (einschneidig/zweischneidig)
  2. Kleidung (intakt/durchstoßen)
  3. Lokalisation (zugänglich/unzugänglich)
  4. "Geordnetes" Bild/"unregelmäßiges" Bild
  5. Probierverletzungen/Abwehrverletzungen
  1. Schürfungen der Wundränder sind nicht zu finden.
  2. Es handelt sich in erster Linie um Hiebverletzungen.
  3. Zum Einsatz kommen in erster Linie scharfe Werkzeuge mit hohem Gewicht.
  4. Zumeist finden sich geradlinig-glattrandige Hautdurchtrennungen.
  5. Im Wundgrund können Gewebebrücken vorhanden sein.
  1. Der Messerer-Keil beschreibt die Bruchform im Knochen, wenn z. B. eine Stoßstange eines Autos mit einem langen Röhrenknochen, z. B. dem Schienbein, kollidiert. Es bildet sich ein keilförmiges Bruchstück, wobei die Spitze des Keils auf der Seite des Knochens liegt, aus der die Gewalt kommt.
  2. Bei PKW-Verkehrsunfällen kann es beim Opfer zu einer Gefäßzerreißung der Aorta im Brustbereich kommen.
  3. Eine zentrale Atemlähmung ist, insbesondere bei Kopfverletzungen, häufig die Todesursache bei stumpfer Gewalt.
  4. Spiralfrakturen entstehen in der Regel durch Torsionstraumen an großen Röhrenknochen.
  5. Bei Bissverletzungen handelt es sich um rundliche bis ovale Hämatome mit zentraler Aussparung ggf. mit Darstellung von Gebisseigenschaften.
  1. Selbstbeschädigungen mit scharfen Gegenständen, z.B. einem Messer oder einer Rasierklinge, werden vornehmlich an empfindlichen Körperregionen vorgenommen.
  2. Erscheinungsformen stumpfer Gewalt sind z.B. Exkoriation, Hämatom, Décollement, Schädel-Hirn-Trauma, Bissverletzung.
  3. Eine typische Frage in der Rechtsmedizin ist: Selbst- oder Fremdverletzung?
  4. Ein Tatwerkzeug wie ein Messer kann bestimmte Auffälligkeiten aufweisen, welche sich an der Wunde wiederfinden.
  5. Bei scharfer Gewalt finden sich passive Abwehrverletzungen typischerweise an den Unterarmstreckseiten.

Dozent des Vortrages Forensische Traumatologie: stumpfe und scharfe Gewalt

Dr. med. Lars Ormandy

Dr. med. Lars Ormandy

Dr. med. Lars Ormandy arbeitet als Facharzt in der Abteilung Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Göttingen.

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Auszüge aus dem Begleitmaterial

  • ... Stumpfe Gewalt; Scharfe Gewalt; Schuss; Strangulation ...

  • ... Exkoriation (Schürfung); Hämatom (Blutunterlaufung); Décollement (Ablederung) ...

  • ... und Schwere der Verletzung? Alter der Verletzung? Reihenfolge der Verletzungen? Rekonstruktion ...

  • ... schürfende Gewalteinwirkung Auftreten von Epithelschüppchen in ...

  • ... Schürfung der Wundränder, Gewebsbrücken im Wundgrund ...

  • ... Schlagursache; Verletzungen unterhalb der Hutkrempe sprechen für Sturzursache ...

  • ... die Bruchlinien der nächstfolgenden Gewalteinwirkung an den Bruchlinien der ...

  • ... Überwiegend oberflächliche, teils tiefere Schnitte/Stiche ...