Interpunktion von Ereignisfolgen von LL.M. Gerd Ley

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Über den Vortrag

Der Vortrag „Interpunktion von Ereignisfolgen“ von LL.M. Gerd Ley ist Bestandteil des Kurses „Rhetorik für Jurist*innen“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:

  • Interpunktion von Ereignisfolgen
  • Anschauungsbeispiel
  • Wohin führt die Interpunktion
  • Digitale und analoge Kommunikation
  • Symmetrische und komplemtentäre Kommunikation

Quiz zum Vortrag

  1. Die Interpunktion von Ereignissen zeichnet sich dadurch aus, dass jeder das Verhalten des anderen als Ursache und sein eigenes Verhalten lediglich als Reaktion begreift.
  2. Die Interpunktion von Ereignissen ist dadurch geprägt, dass sie linear verläuft. Sie gibt Ereignisse in der Reihenfolge wieder, in der sie stattgefunden haben.
  3. Die Interpunktion von Ereignissen ist dadurch geprägt, dass aktiv ein eigenes Bild der Wirklichkeit geschaffen wird, die es so aber nie gegeben hat.
  4. Die Interpunktion von Ereignissen ist geprägt von gegenseitigen Schuldzuweisungen, sodass am Ende nicht mehr gesagt werden kann, wer tatsächlich einen Startpunkt gesetzt hat.
  5. Die Interpunktion von Ereignissen zeichnet ein genaues Abbild der Wirklichkeit. So lassen sich Aktion und Reaktion präzise voneinander unterscheiden.
  1. Gegenseitige Vorhaltungen entwickeln sich zu selbsterfüllenden Prophezeiungen.
  2. Ich versperre mir selbst den Blick auf andere Alternativen, da ich von Vorurteilen überzeugt bin.
  3. Ich entwickle ein falsches Selbstbild.
  4. Ich behandle meine Mitmenschen stets angemessen und so, wie sie es verdient haben.
  1. Digitale Kommunikation ist ein Synonym für verbale Kommunikation.
  2. Digitale Kommunikation ist Kommunikation, die über digitale Medien, wie das Internet, stattfindet.
  3. Analoge Kommunikation ist ein Synonym für nonverbale Kommunikation.
  4. Analoge Kommunikation ist ein Synonym für extraverbale Kommunikation.
  5. Digitale Kommunikation ist ein Synonym für nonverbale Kommunikation.
  1. Mimik und Gestik gehören zur nonverbalen Kommunikation.
  2. Mimik und Gestik gehören zur extraverbalen Kommunikation.
  3. Stimmeigenschaften, wie die Stimmhöhe, gehören zur verbalen Kommunikation.
  4. Selbstbewusstes Auftreten gehört zur digitalen Kommunikation.
  1. Komplementäre Kommunikation bezeichnet ein (Macht-) Gefälle. Ein Gesprächspartner befindet sich in einer Situation, die dem anderen Gesprächspartner gegenüber überlegen ist.
  2. Von komplementärer Kommunikation wird immer dann gesprochen, wenn sich die Gesprächspartner auf Augenhöhe begegnen.
  3. Komplementäre Kommunikation und symmetrische Kommunikation sind Synonyme für einander.
  4. Als komplementäre Kommunikation bezeichnet man die Kommunikation auf fachlicher Ebene.

Dozent des Vortrages Interpunktion von Ereignisfolgen

LL.M. Gerd  Ley

LL.M. Gerd Ley

Gerd Ley, LL M. (Oec.), Dipl.-Verwaltungswirt, studierte Verwaltungswissenschaften an der FHSöV NW und Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Saarbrücken (Schwerpunkte Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht, Arbeitsrecht). Er war 10 Jahre als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht tätig und verfügt über mehrjährige forensische Erfahrung in der Vertretung vor dem Arbeitsgericht als Arbeitgeber und Vertreter von Arbeitnehmern (für eine Gewerkschaft). Gerd Ley war 6 Jahre als Dozent an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung Köln und 12 Jahre als Dozent an der Sächsischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie tätig.

Er ist als freier Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei tätig, Referent und Berater für arbeitsrechtliche Fragen für KMU und IHK, sowie Personal- und Compliance-Berater für KMU (Schwerpunkt Arbeitsrecht, Arbeitsstrafrecht).

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Auszüge aus dem Begleitmaterial

... dies später durch Friedemann Schulz von Thun erfolgt ist. Insoweit sammeln sich hier auf der Beziehungsebene auch die Botschaften, die Friedemann Schulz von Thun später als Selbstoffenbarungs- und Appellaspekt bezeichnet hat. Watzlawick beschreibt, dass es im Allgemeinen so ist, dass die Definition der Beziehung umso mehr in den Hintergrund tritt, je spontaner und „gesunder“ die Beziehung ist. Die „kranke“ (also die konfliktreiche) Beziehung ist demgegenüber u. a. durch das Ringen um ihre Definition gekennzeichnet. Der Inhaltsaspekt verliert dabei fast völlig an Bedeutung. So verhält es sich auch ...

... und der Staatsanwältin etwas vorgefallen ist? Vielleicht hat sie sich darüber geärgert, dass ich in einem Schriftsatz darauf hingewiesen habe, dass bei der gefährlichen Körperverletzung noch eine weitere Tatmodalität zu beachten sei? Hier könnte es ja sein, dass sie sich von mir angegriffen oder vorgeführt gefühlt hat. Sie könnte schließlich noch vortragen, dass mein Hinweis in dieser Sache keine entscheidende Rolle gespielt hat. Hier hätten wir dann einen Bewertungskonflikt, der zu einer Interpunktion von Ereignisfolgen geführt hätte, Watzlawick et.al., S. 59, Schulz ...

... eine Konstruktion der Wirklichkeit. Die Interpunktion führt regelmäßig auch zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Das bedeutet, dass sich die gegenseitigen Vorhaltungen irgendwann verselbstständigen und dann tatsächlich zutreffen. Die Frau nörgelt, weil sich der Mann zurückzieht. Und der Mann zieht sich zurück, weil die Frau nörgelt. Ursache und Wirkung erscheinen insoweit kreisförmig und ohne Anfang und Ende zu sein. Diese Feststellung ist auch für Juristen nicht ohne Bedeutung. Eine besondere Form der sich selbsterfüllenden Prophezeiung ist das sog. „labeling approach“. Ich kann eine Person immer wieder mit meinem Vorurteil konfrontieren, dass ich sie für einen Verbrecher halte. Ich selber zeige dann Verhaltensweisen, die nicht einmal bewusst platziert sein müssen. Meine Einstellung zu dieser Person reicht regelmäßig aus, um ...

... auch jeder, was hiermit gemeint ist. Das nennt Watzlawick dann analoge Kommunikation. Analoge Kommunikation ist allerdings noch vielschichtiger, als das vorgenannte Beispiel. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Hier kommen noch weitere Aspekte ins Spiel. Neben dem (digitalen) Inhalt spielen insoweit auch die analogen Modalitäten eine Rolle. Das sind die paraverbalen (paralinguistischen), die extraverbalen und nonverbalen Anteile der Sprache, siehe Tabelle 1. Diese Feststellungen korrespondieren mit jenen, ...

... Willen und das Bewusstsein haben, auf gleicher Augenhöhe unterwegs zu sein. Komplementäre Interaktionen benötigen begriffsnotwendig Ungleichheit bzw. Unterschiedlichkeit. Es geht hier eher um Abhängigkeit und Ungleichheit. Watzlawick unterscheidet innerhalb einer komplementären Interaktion zwischen einer superioren (primären) und inferioren (sekundären) Stellung. Was haben diese Erkenntnisse für eine praktische Auswirkung für den Juristen? Denken Sie nur an Strafverfahren. Der Anwalt stellt einen Beweisantrag, der vom Gericht als unzulässig zurückgewiesen wird. Hier haben wir es nicht nur ...