Wer möchte nicht sein eigener Chef sein, sich seine Zeit frei einteilen, und dabei auch noch Geld verdienen? Um mit der eigenen Firmengründung nicht zu scheitern, bedarf es im Vorfeld einer ausführlichen Vorbereitung. Sie sollten klare Vorstellungen über Produkte und Leistungen haben sowie das nötige Startkapital besitzen. Wir verraten Ihnen, worauf es noch ankommt!
Tipp: Keine Lust zu lesen? Dann starten Sie doch einfach kostenlos unser Online-Gründer-Coaching.

Bild: “Lemonade, anyone?” von Larry W. Lo. Lizenz: CC BY-SA 2.0


Prinzipiell gibt es zwei Herangehensweisen

  • Es gibt die Minimalisten, die zwar rechtlich alles unter Dach und Fach haben, aber zunächst kein Geld für zusätzliche, nützliche Investitionen haben.
  • Es gibt die Perfektionisten, die anfangs viel Geld für optimale Rahmenbedingungen in ihre Firma stecken, bevor sie auch nur einen Cent verdient haben.

Ein „richtig“ oder „falsch“ gibt es an dieser Stelle nicht, denn die Firmengründung ist abhängig vom Menschentyp und von der Branche. Daher sei an dieser Stelle das ohnehin schon recht umfangreiche Minimalprogramm vorgestellt. Die folgenden Bausteine sind unumgänglich, um sich selbstständig zu machen. Was der frischgebackene Geschäftsführer sich darüber hinaus für sein Unternehmen wünscht oder benötigt, bleibt ihm dann selbst überlassen.

Ein Businessplan besteht aus einer Idee und einigen Zahlen

Grundsätzlich gilt: Wer Geld braucht, muss potenzielle Geldgeber (Bank oder Investoren) mit einem Businessplan von seiner Geschäftsidee überzeugen. Zudem zeugt dieser Plan von wahrem Engagement des Firmengründers, denn ein Businessplan ist nicht in einer Stunde fertig gezimmert. Hier bedeutet es, fundierte Zahlen über den Investitionsbedarf, die Geschäftsidee, den Wettbewerb und auch über die Zukunftsprognose zu liefern. Folgendes muss in einem Businessplan enthalten sein:

  • die Zusammenfassung über Idee, Angebot und Strategie
  • der Personalplan inklusive Führungsriege (möglichst mit Referenzen), Organisation
  • die Finanzübersicht mit Planung, Bilanz, Liquiditätsplan
  • der Zielmarkt plus Wettbewerbs- und Potenzialanalyse, Marktanteile, Wachstumschancen, Kundensegmentierungdas
  • Produkt-/Dienstleistungsportfolio in Bezug auf Produktbeschreibung inklusive Kundennutzen, Wettbewerbsvorteile, Alleinstellungsmerkmal, gegebenenfalls Patente bzw. Schutzrechte
  • die Marketing-/Vertriebsstrategie mit Vertriebswegen, Preispolitik, Werbung
  • die Chancen-Risiken-Analyse

Das leidige Thema Geld

Die KfW-Bank ist meist die erste Anlaufstelle für Firmengründer. Hier gibt es insbesondere für junge Unternehmensgründer günstige Start-up-Kredite. Als zweite Möglichkeit zieht man Investoren in Betracht, die in der Regel als Teilhaber fungieren und einen Teil der Kosten und des Risikos übernehmen. Um Geldgeber für eine Investition zu begeistern, sollten Firmengründer Folgendes im Gepäck haben:

  • Als kreative Idee bietet sich entweder ein übersichtlich und klar formuliertes Dienstleistungskonzept oder ein Prototyp des zu fertigenden Produkts.
  • Das überzeugende Sicherheitskonzept wird den/die Geldgeber sicherlich einen Teil des Risikos tragen lassen, aber Bürgschaften oder Besitztümer helfen, dem Investor eigene Sicherheiten aufzuzeigen.
  • Worst-Case-Szenario: Sie sollten Antworten auf die Frage parat haben, was beim Scheitern der Idee passieren wird. Geldgeber stellen mitunter unerwartete Fragen, die einen leicht verunsichern können, wenn man nicht darauf vorbereitet ist. Tipp: Am besten zeigen Firmengründer auf, was für das erste Jahr geplant ist.

GbR, OHG, GmbH – ein Überblick über die Rechtsformen

Wo ist die Tätigkeit einzuordnen und unter welchem Namen soll sie manifestiert werden? Das fragen sich Firmengründer meist am Anfang ihrer Überlegungen. Neben einem Firmennamen, der aussagekräftig und einprägsam und nicht schon von der Konkurrenz belegt ist, fehlt noch der „Rechtsanhang“, also die Rechtsform.

Startet ein Firmengründer allein, gilt es, abhängig von der Haftung und den Buchhaltungspflichten, die richtige Rechtsform auszuwählen. Mehrere Varianten kommen hierbei infrage:

  • Die Gründung eines Kleingewerbes ist vergleichsweise günstig. Es ist kein Startkapitel nötig; dafür haftet der Unternehmer mit seinem Privatvermögen und ist bezüglich der Firmierung eingeschränkt.
  • Auch ein Kaufmann haftet mit seinem Privatvermögen und benötigt kein Mindeststartkapital. Um sich als Kaufmann erfassen zu lassen, ist ein Handelsregistereintrag notwendig.
  • Haftungsbeschränkt, allerdings nur möglich mit einem Startkapitel von 25.000 Euro, ist die Gründung einer Ein-Personen-GmbH. Darüber hinaus muss ein Handelsgewerbe betrieben werden.
  • Vergleichsweise jung an Jahren ist die Unternehmergesellschaft, die Mini-GmbH oder die Ein-Euro-GmbH. Alle drei Formen haben eines gemeinsam: Sie sind haftungsbeschränkt und erfordern nur ein Startkapitel von einem Euro.
  • Ein Startkapital von 50.000 Euro ist zur Gründung einer AG nötig. Dafür gibt es die Möglichkeit, später einmal an die Börse zu gehen. Gründung und Beurkundung sind relativ umständlich.
  • Freiberufler haben den Vorteil, von der Gewerbesteuer befreit zu sein. Allerdings kann nicht jeder Gewerbetreibende Freiberufler werden. Hier hat das Finanzamt das letzte Wort. Grundsätzlich haften Freiberufler mit ihrem Privatvermögen, müssen aber kein Startkapital vorweisen.
  • Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zu gründen bedeutet, dass Firmengründer mindestens einen Mitgesellschafter haben müssen. Zur GbR schließen sich oftmals auch Freiberufler zusammen.
  • Die Gründung einer OHG, einer offenen Handelsgesellschaft, ist dann unverzichtbar, wenn ein kaufmännischer Geschäftsbetrieb gegründet wird. In der Praxis entsteht eine OHG oft aus einer GbR. Eine OHG muss im Handelsregister eingetragen sein.
  • Voraussetzung für die KG, die Kommanditgesellschaft, sind mindestens zwei Gründer. Ziel ist es, ein Handelsgewerbe in einer gemeinsamen Firma zu betreiben.
  • Verknüpft man eine haftungsbeschränkte Kapitalgesellschaft und eine Personengesellschaft KG, entsteht eine neue Rechtsform: die GmbH & Co. KG. Diese Rechtsform wird meist dann gewählt, wenn ein hohes Maß an Fremdkapitel eingebracht wurde und die persönliche Haftung ausgeschlossen ist. Grundsätzlich helfen sich bei dieser Gesellschaftsform GmbH und KG gegenseitig
  • .Eine weitere Möglichkeit, sich als Freiberufler zusammenzuschließen, bietet die Partnergesellschaft. Ein Mindeststartkapitel ist nicht erforderlich. Gehaftet wird mit dem Privatvermögen der Gesellschafter.
  • Wird ein Handelsgewerbe angestrebt, ist auch die Gründung einer GmbH eine beliebte und oft genutzte Form. Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand, denn die Haftung ist beschränkt auf die Einlage. Der Nachteil ist, dass das Stadtkapital mindestens 25.000 Euro betragen muss.
  • Die KGaA, die Kommanditgesellschaft auf Aktien, ist eine Mischung aus Aktiengesellschaft (AG) und Kommanditgesellschaft (KG). Genutzt wird sie meist in dem Fall, wenn fremde Finanzmittel nötig sind. Die Haftung ist abhängig vom Status (ähnlich wie bei einer KG).F
  • Für mehrere Gründer oder Kooperationen eignet sich die eG, die eingetragene Genossenschaft, als Rechtsform. Haftung und Startkapital werden im Vertrag festgehalten.

Mit dem Businessplan, den finanziellen Mitteln und der Rechtsform ist im Grunde genommen das Starterpaket für die Firmengründung geschnürt.
Jetzt geht es in die Praxis: Kunden akquirieren, Kapazitäten planen, Projekte bearbeiten, Buchhaltung stemmen. Je nach Produkt- und Dienstleistungsportfolio des Unternehmens ist es außerdem an der Zeit, sich um den werbewirksamen Außenauftritt zu kümmern.
Tipp: Geben Sie die Gestaltung von Geschäftsdrucksachen, Homepageerstellung etc. in eine professionelle Hand. Nur so ist gewährleistet, dass der Auftritt einheitlich und professionell wirkt.

Sie haben einen Bildungsgutschein?
Erfolgreiche Online-Weiterbildung inkl. Prüfung & Zertifikat

Themen: Projektmanagement (PRINCE2®, Six Sigma), Bilanzbuchhalter, Online Marketing Manager uvm.
Jetzt mehr erfahren & Beratung anfordern!
Nein, danke!

Schreiben Sie einen Kommentar

Sie wollen einen Kommentar schreiben?
Registrieren Sie sich kostenlos, um Kommentare zu schreiben und viele weitere Funktionen freizuschalten.

Weitere Vorteile Ihres kostenlosen Profils:

  • Uneingeschränkter Zugang zu allen Magazinartikeln
  • Hunderte kostenlose Online-Videos für Beruf, Studium und Freizeit
  • Lecturio App für iOS und Android

Sie sind bereits registriert? Login

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

2 Gedanken zu „So machen Sie sich selbstständig: Das Einmaleins der Firmengründung

  • Jörg Stulga

    Ich selbst habe vor fast 16 Jahren meine Firma gegründet. Das wirklich schwierigste war das Finden einer Geschäftsidee. Ich glaube, viele Menschen haben den Traum von der Selbstständigkeit, wissen aber nicht so genau, was man machen soll. Auf unserer Seite haben wir einige Geschäftsideen zusammen gestellt – vielleicht ist das für den einen oder anderen interessant:
    https://www.broetchenbursche.de/geschaeftsideen

  • Marcel B.

    Das A und O vor einer jeden Firmengründung ist es sich so viel wie möglich zu informieren. Denn jeden Unternehmer interessiert die gleiche Frage: Wie lassen sich Gelder einsparen und wie kann ich meinen Gewinn möglichst optimieren?
    Dazu gibt es viele Wege. Auch hier schon schön beschrieben. Andere Möglichkeiten wären z.B. die steuerlichen Vorteile von anderen Ländern zu nutzen. Dies kann man, indem man seine Firmengründung mit Hauptsitz in ein anderes Land verlegt um so die Vorteile des Landes zu nutzen.
    Jedoch hat jedes Land andere Vorteile oder auch Nachteile. Eine gute Übersicht dazu bietet die gruendungkanzlei.eu .
    Informationen wie die steuerlichen Vorteile der einzelnen Länder sind oder über andere Vorteile für Unternehmensgründer erfahrt ihr auf http://www.gruendungskanzlei.eu/