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Kopfschmerzen

Definition Kopfschmerzen

Kopfschmerzen Bei rund 1000 der insgesamt 30000 bekannten Krankheiten treten neben anderen Symptomen Kopfschmerzen auf. Dabei kann es sich sowohl um eine vorübergehende Unpässlichkeit als auch um ein ernst zu nehmendes Alarmzeichen handeln. Denn neben den Nerven und Blutgefäßen der äußeren Weichteile des Kopfes sind nur ganz bestimmte Strukturen des Schädelinneren, die harte Hirnhaut, die großen Blutgefäße und die Hirnnerven, schmerzempfindlich, wohingegen das Gehirn selbst keine Schmerzempfindung zeigt. Kopfschmerzen entstehen infolge einer Reizung dieser empfindlichen Strukturen durch Zug, Druck, Verschiebung, Dehnung und Entzündung.

Prinzipiell kommen als Ursachen in Betracht:

1. raumbeengende Prozesse im Schädel: Tumoren, Abszesse, Blutungen, Gefäßveränderungen;

2. nicht raumbeengende Prozesse im Schädel: Migräne, Meniere-Krankheit:

3. außerhalb des Schädelinneren gelegene Prozesse: krankhafte Veränderungen am Schädeldach, an den Blutgefäßen, an Augen, Ohren und Nase, Neuralgien und - besonders häufig - Halswirbelkrankheiten;

4. Allgemeinerkrankungen: Herzleiden, Hypertonie (Bluthochdruck), Allergie, Vergiftungen, Anämie (Blutarmut), Nierenerkrankungen, Verstopfung, Frauenleiden usw.;

5. seelische Störungen;

6. Kopfverletzungen.

Für die exakte Diagnose sind zahlreiche Hinweise wichtig:

  • Art des Kopfschmerzes: blitzartig, dumpf, bohrend?
  • Lokalisation des Kopfschmerzes: Stirn, Hinterkopf, Gesicht, Augenbereich, halbseitig, beidseitig?
  • Intensität des Kopfschmerzes: schwach, stark, unerträglich?
  • Zeitpunkt des Kopfschmerzes: morgens, nachts, tagsüber, dauernd, periodisch, anfallsweise, von bestimmten Voraussetzungen abhängig?
  • Einfluss von Bewegung und Lagewechsel auf die Kopfschmerzen?
  • Begleiterscheinungen der Kopfschmerzen: Sehstörungen. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen?
  • Beeinflussbarkeit der Kopfschmerzen durch bestimmte Arzneimittel?

Die ständige Einnahme von Kopfschmerztabletten bringt auf Dauer keine Lösung. Vielmehr gilt es grundsätzlich, nach der eigentlichen Ursache zu fahnden und diese zu behandeln bzw. abzustellen. In manchen Fällen helfen einfache Maßnahmen: sich hinlegen, vollkommen entspannen, ruhig und tief durchatmen; kalte Kompressen auf Nacken und Halsschlagadern legen; einen Spaziergang an der frischen Luft machen; eine Tasse starken Bohnenkaffee trinken (allerdings nicht in allen Fällen geeignet) und - besonders zu empfehlen - eine Massage der Nackenpartie durchführen (die allerdings zunächst unter kundiger Anleitung geübt werden muss).

Gegen den gelegentlichen Gebrauch einer Kopfschmerztablette ist prinzipiell nichts einzuwenden; der Missbrauch kann jedoch zu zahlreichen Schädigungen führen, vor allem zu ernsten Nierenstörungen. Es ist sogar möglich, dass die regelmäßige Einnahme größerer Mengen Kopfschmerzmittel langfristig selbst einen Dauerkopfschmerz auslöst, der eine regelrechte Entziehungsbehandlung erfordert.

Bei chronischen Kopfschmerzen ohne erkennbare organische Ursache setzt die Behandlung eine Umstellung der Lebensführung voraus, wobei ausreichender Schlaf, Wechsel zwischen Arbeit und Entspannung, ausgeglichene Ernährung und der Verzicht auf zu viel Genussmittel (Alkohol, Nikotin, Kaffee) die größte Rolle spielen. Zur körperlichen Behandlung sollen nach Möglichkeit psychotherapeutische Maßnahmen treten: Hier haben sich unter anderem autogenes Training, Entspannungsübungen, Verhaltens- und Gruppentherapie bewährt.