Lexikon

Hysterie

Definition Hysterie

Hysterie Die Hysterie ist eine krankhafte Art des seelischen Reagierens, die sich vornehmlich dann bemerkbar macht, wenn ein bestimmter Zweck verfolgt wird. Dazu ein Beispiel: Niemand empfindet alle Aufgaben, die ihm gestellt werden, als angenehm. Der Gesunde zwingt sich gegebenenfalls und erledigt sie dennoch. Der Hysterische dagegen erlebt angesichts einer ihm widerwärtigen Aufgabe eine derart massive innere Abwehr, dass er das sichere Gefühl hat, krank zu werden, wenn er sie trotzdem ausführt. Zwingt man ihn dazu, so stellen sich tatsächlich Krankheitserscheinungen ein: etwa starkes Erbrechen oder ein Krampfanfall oder gar eine Lähmung des Armes usw. In gleicher Weise kann es aufgrund einer Hysterie bei den verschiedensten körperlichen und geistigen Funktionen - im Bereich von Sinnesorganen, Sprache, Muskelbewegungen und Magen-Darm-Tätigkeit - zu erheblichen Störungen kommen, wenn der Kranke seiner Meinung nach nicht so anerkannt wird, wie es seinem, ihm selbst nicht bewussten Wunsch entspricht, wenn er z. B. trotz aller Bemühungen nicht Mittelpunkt einer Gesellschaft ist. Der Gesunde ist dann schlicht enttäuscht oder traurig: der Hysterische »krank«. Seine Anfälle äußern sich in Wein- und Schreikrämpfen, die sich bis zur Ohnmacht steigern können und bisweilen von den Krampfanfällen bei einer Epilepsie kaum zu unterscheiden sind. Häufig bestehen gleichzeitig erhebliche sexuelle Probleme und wahnhafte Angstvorstellungen.

Der Hysterische wird jedoch keinesfalls »mit Absicht« krank: vielmehr geht die hysterische Reaktion im Unterbewusstsein vor sich. Deshalb kann der Betroffene sich auch nicht willentlich dagegen wehren und sich »zusammenreißen« und leidet nicht selten selbst unter den Krankheitserscheinungen. Der hysterische Charakter ist gekennzeichnet durch Gefühlsschwankungen, Geltungssucht, Hemmungslosigkeit, Gemütskälte und eine Triebhaftigkeit, die kurz vor Erreichen des Zieles zurückschreckt. Demnach kommt es bei der Behandlung der Hysterie darauf an, den Betroffenen in einen Lebensraum einzuordnen, der möglichst wenig Anlass zu übersteigerten Reaktionen gibt. Bringt dies keinen Erfolg, so gelingt es manchmal mit Hilfe psychotherapeutischer Methoden (Psychotherapie), eine dauerhafte Normalisierung der Reaktions- und Verhaltensweise zu erreichen.