
Das Abitur ist geschafft – aber was jetzt? Vor dieser Frage stand auch Simone Hoferer einmal. Sie entschied sich, ihre Interessen zu kombinieren und machte während ihrer Schreinerlehre eine Ausbildung zur Betriebsassistentin. Dann bot sich ihr die Gelegenheit, für ein Jahr nach Amerika zu gehen und Simone Hoferer ergriff sie. Heute ist Simone Hoferer systemischer Business Coach, Trainerin und Moderatorin und hat bereits in über 30 Ländern gearbeitet. Sie bezeichnet sich selbst als „Wissensschwamm“, weil sie Wissen schnell aufsaugt, aber auch bereitwillig wieder abgibt. Für Lecturio hat Simone Hoferer zu den Themen Risiko- und Projektmanagement die Online-Kurse „Chancen & Risiken erkennen und bewerten„ und „Projektphase – Umgang mit unverhofften Ereignissen„ aufgezeichnet. Natürlich haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihr einige Frage zu ihrem spannenden Lebenslauf gestellt!
Von der Schreinerin zur Managerin internationaler Projekte – wie wird man so erfolgreich wie Sie?
Die drei Leidenschaften meines beruflichen Lebens sind Holz, Internationalität und Menschen. Durch meine handwerkliche Ausbildung habe ich eine solide Basis und viel praktisches Verständnis, außerdem hat sie mich beruflich ins Ausland gebracht. Ich bin schon immer gerne gereist und fremde Länder, Menschen und Kulturen faszinieren mich. Es sind auch immer Menschen, die ein Projekt erfolgreich machen – oder eben auch nicht. Gerade international ist es sicher nicht immer einfach, mit unterschiedlichen Nationalitäten, Sprachen und Mentalitäten umzugehen, aber genau das macht den Reiz für mich aus. Ich finde Menschen spannend – was sie antreibt und sie bewegt. Das ist für mich auch der schönste Part beim Coaching oder im Training: Personen auf ihrem Weg, in ihrem Wachstum und in ihrer Weiterentwicklung zu begleiten .
Sie haben bereits während Ihrer Zeit als Schreiner-Gesellin einen Auslandsaufenthalt in den USA gemacht. Welche Hürden hatten Sie zu meistern und welche Tipps können Sie Personen geben, die auch ins Ausland gehen wollen?
Das Visum für die USA ist ohne Organisation nicht einfach zu bekommen. Bei mir ist es nun schon 14 Jahre her, aber inzwischen ist es sicher nicht einfacher geworden. Ich hatte das Glück über ein „Sister City Programm“ ein Visum als Trainee zu bekommen. Meiner Erfahrung nach ist es immer leichter, über eine Organisation oder ein Unternehmen ins Ausland zu gehen. Vor allem muss die amerikanische Firma erst davon überzeugt werden, dass es sich lohnt, einen zu engagieren und dass es keinen gleichwertigen Ersatz in ihrem Land gibt.
Beschreiben Sie bitte kurz, worum es in Ihrem Kurs geht und wer ihn sich ansehen sollte?
In meinem Kurs geht es darum, dass internationale Projekte unglaublich spannend sind und sehr große Chancen, aber auch sehr große Risiken bergen. Internationalität ist inzwischen Fakt, nur wissen Firmen oft nicht, worauf sie sich genau einlassen und wie sie damit umgehen sollen. Da wir in fremden Ländern und Kulturen die Indizien für Gefahren oder Chancen oft nicht erkennen oder diese falsch interpretieren, können wir nicht rechtzeitig mit ihnen umgehen, um sie zu entschärfen oder aber zu unserem Vorteil nutzen. In meinen Kursen geht es daher auch um Sprache, Vertragsrecht, Zoll, Import- und Export, Logistik, technische Möglichkeiten vor Ort, Sensibilitäten, Staatsrecht, politische Situationen, Rechtssicherheit oder Korruption. Andere Länder ticken einfach anders und wenn man sich nicht intensiv mit diesen Themen auseinandersetzt und sich auf die Andersartigkeit der Länder und deren Menschen einlässt, kann es nervenaufreibend bis projektgefährdend sein, wenn z.B. Ware im Zoll hängen bleibt oder der Kunde durch Wechselkursschwankungen mehrstellige Beträge nicht bezahlt. Das hat auch schon bei größeren Firmen zu bösen Überraschungen geführt. Durch meine Zeit im Ausland und meine vielen Projekte konnte ich viel Erfahrung sammeln, die ich nun auch gerne an andere weitergebe.
Sie haben bereits in über 30 Ländern gearbeitet – hat sich dabei eines zu Ihrem Lieblingsland entwickelt?
Nein, ich habe nicht wirklich ein Lieblingsland. Die größte emotionale Bindung habe ich sicher zu den USA und zum Iran, da ich dort gelebt und auch persönliche Bindungen und Freundschaften aufgebaut habe. Durch meine vielen Projekte lernte ich auch Deutschland und Europa sehr zu schätzen, vor allem bei Dingen, die wir sonst als selbstverständlich hinnehmen, wie z.B. unser Grundgesetz, Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit. Es gibt in allen Ländern und an den Menschen dort Aspekte, die ich sehr mag, aber auch „Macken“ die mich als Deutsche nach wie vor nerven. Der asiatische Raum beispielsweise ist weicher, fließender und geschmeidiger – aber oft auch unzuverlässiger. Wir sind eher straight und zuverlässig, manchmal auch zu kleinkariert und hart.
Was hat Sie davon überzeugt, mit Lecturio die Online-Kurse zu drehen?
Ich finde das Konzept spannend. Und natürlich haben auch meine Neugier und meine Freude, Neues zu lernen dazu beigetragen, die Kurse mit Lecturio zu produzieren. Ich bilde mich selbst gerne weiter und finde, jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen. E-Learning mit Lecturio ist eine tolle und effektive Alternative oder Ergänzung zu Präsenztrainings. Für mich war es zuerst schon eine Herausforderung, mich vor die Kamera zu stellen. Es hat mir dann aber bald sehr viel Spaß gemacht. Was mich vor allem überzeugt hat, ist die Qualität der Referenten und die Freundlichkeit und Kompetenz des Lecturio-Teams.
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