
Wer einen Masterstudium machen möchte, muss für die Bewerbung mitunter tief in die Tasche greifen. Foto: Michael Hallermeyer/jugendfotos.de
Es ist wie bei der Bewerbung für den Bachelor, nur dass die Unis mitunter noch mehr Nachweise, Zeugnisse und Kopien benötigen. Und dann kann es auch noch sein, dass man zu einer Auswahlrunde eingeladen wird. Wenn die nicht am Wohnort stattfindet, kann’s nochmal richtig teuer werden. Eva-Maria Hommel hat für jetzt.de ihre Erfahrungen aus der eigenen Master-Bewerbung aufgeschrieben und mal durchgerechnet, was sie für ihre Bewerbungen ausgeben musste.
Zur Belohnung Lendenbraten mit Preiselbeeren und böhmischen Knödeln
Hommel hat Wirtschaftswissenschaften studiert, mit 1,4 abgeschlossen und möchte für ihren Master in BWL noch einmal die Uni wechseln. Für ihren favorisierten Studiengang an der Uni Mannheim muss sie den GMAT (Graduate Management Admission Test) ablegen, eine standardisierter Test für betriebswirtschaftliche Masterstudiengänge. Kostenpunkt: 240 Euro. Da er von mehreren Uni vermarktet wird, ist er also nicht nur an der Uni Mannheim gültig, sondern wird immerhin von mehreren anerkannt.
Nächstes Problem: Hommel wohnt in Dresden und das nächstgelegen Testcenter für den GMAT ist in Prag. Das heißt, Zug buchen und nach Tschechien fahren.
„Die Zugfahrt kostet weitere 50 Euro. Immerhin läuft der Test ganz gut. Ich gönne mir einen Lendenbraten mit Preiselbeeren und böhmischen Knödeln – dafür hat sich die Reise gelohnt.“
Ob ihr der GMAT zu ihrem Wunschplatz in Mannheim verhilft, weiß sie aber immer noch nicht. „Irgendwie ein blödes Gefühl.“
Bewerben als Vollzeitjob
Für die nächste Bewerbung an der Uni Köln wird es ähnlich kostspielig. Das internationale CEMS-Programm möchte nicht nur den GMAT, sondern auch noch den TOEFL-Test, ein international anerkannter Nachweis, dass man Englisch auf einem bestimmten Niveau spricht. Für Hommel findet der Test in Leipzig statt – Kosten: 36 Euro für die Fahrt. Der Test an sich kostet etwa 200 Euro und das Buch zur Vorbereitung nochmal 30 Euro. Für die Bewerbung in Köln war das aber nur die halbe Miete.Da Hommels Bewerbung bis jetzt erfolgreich war, lädt die Uni sie zum Auswahlgespräch ein.
„Darüber sollte ich mich eigentlich freuen. Aber die Zugfahrt dauert sieben Stunden. Ich übernachte in einer Jugendherberge und fahre mit der Mitfahrgelegenheit zurück, nicht gerade luxuriös. Trotzdem kostet die CEMS-Bewerbung insgesamt mehr als 400 Euro.“
Die Bewerbung bei der Humboldt-Uni in Berlin ist hingegen herrlich preiswert. Hommel muss lediglich 24 Leistungspunkte in Mathe, Statistik, Ökonometrie und Mikroökonomik vorweisen. Das reicht. Trotzdem fällt ihr Fazit ernüchternd aus:
„Selbst eine Bewerbung nur im deutschsprachigen Raum wird zur Vollzeitbeschäftigung. Für fünf Bewerbungen habe ich insgesamt fast 840 Euro gezahlt und mehr als 130 Stunden gebraucht.“
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