
Oft reicht eine einfache Stellenanzeige nicht mehr aus, um Spitzenforscher an die Uni zu bekommen. Foto: Michael Hallermayer/jugendfotos.de
Damit Spitzenforscher und Professoren den Weg an die eigene Hochschule finden, lassen sich diese viel einfallen. Denn längst reicht es nicht mehr, einfach nur eine Professur auszuschreiben. Vielmehr sprechen sie die Lehrkräfte direkt an, um sie von der eigenen Hochschule zu überzeugen. Die Technische Universität München (TUM) hat beispielsweise eine eigene Abteilung dafür gegründet, die unter dem Namen „Berufungsstab“ firmiert. Dessen Aufgabe ist es, „die besten Forscher der Welt aufzuspüren und zu umwerben“, heißt es auf Zeit Online.
Hilfe vom Profi
Im Fall der TUM nimmt die Universität die Personalsuche und -werbung selbst in die Hand. Immer häufiger werden aber auch externe Profis um Hilfe gebeten: Personalberatungen nennen sie sich selbst, Headhunter heißen sie in der Umgangssprache. Wie sie arbeiten, zeigt der Fall des derzeitigen Rektors der Uni Regensburg, Thomas Strothotte. Bevor er den Posten in Bayern übernahm, war er Hochschulrektor an der Uni in Rostock. Irgendwann bekam er eine Nachricht von der Personalberatung Egon Zehnder International (EZI), die ihn dazu ermutigt hat, sich doch auf den Posten in Regensburg zu bewerben, heißt es bei der Financial Times Deutschland (FTD).
„Der Rekrutierungsprozess professionalisiert sich“, sagt Norbert Sack, Berater bei EZI im FTD-Artikel. „Die Anforderungen an Hochschulleiter steigen, gesucht werden jetzt hochkarätige Wissenschaftler mit exzellenten Managementkompetenzen.“ Und auch der Präsident der TUM, Wolfgang Herrmann, zieht einen Vergleich, der zeigt, wie notwendig offenbar die professionelle Hilfe für die Rekrutierung ist: „Das geht inzwischen zu wie auf dem Transfermarkt für Profifußballer.“
Rund-um-Paket für die ganze Familie

Oft reicht eine einfache Stellenanzeige nicht mehr aus, um Spitzenforscher an die Uni zu bekommen. Foto: Michael Hallermayer/jugendfotos.de
Doch nicht nur Elite-Unis wie die TUM greifen auf Profis zurück, wenn es darum geht, geeignetes Personal zu suchen. Auch kleine Standorte, wie beispielsweise der Campus Schwäbisch Hall, der zur FH Heilbronn gehört, sind so auf Professorensuche. Laut einem Bericht der Südwest Presse wurden etwa 46.000 Euro „für die Suche und Auswahl von Professoren ausgegeben“.
Doch Headhunter allein reichen oft nicht aus. Häufig müssen in den Verhandlungen noch Zusagen bezüglich der Forschungsbedingungen und der zur Verfügung stehenden Mittel gemacht werden. „So müsse man beispielsweise für einen mit dem renommierten Leibniz-Preis ausgezeichneten Physiker für die Labor-Erstausstattung mit Instrumenten und Geräten zwischen zwei und drei Millionen Euro hinblättern. Obendrauf komme ein Jahresgehalt von etwa 145.000 Euro“, heißt es bei Zeit Online.
An der TUM ist man zudem auch darauf bedacht, dass die Forscher nicht nur gut arbeiten können, sondern dass es auch ihren Familien gut geht. Daher hilft man dort dem Ehepartner bei der Jobsuche, den Kindern wird der Schulwechsel erleichtert und auch die Wohnungssuche müssen die Neu-Münchner nicht alleine bewältigen.
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