
Bild: “ ” von Paul Inkles. Lizenz: CC BY 2.0
1. Wahl der passenden E-Learning-Form
1.1. Computer Based Trainings
Die sogenannten Computer Based Trainings (CBT) werden auch heute noch in Form von CD-ROMs und DVDs als Weiterbildungsmethode genutzt. Dadurch kann eigenständig von zuhause aus gelernt werden. Ein Notebook ermöglicht sogar das Lernen unterwegs. Allerdings erfordern die CBTs viel Selbstdisziplin. Deshalb sollten Sie sich feste Uhrzeiten und Zeitspannen festlegen, in denen Sie ein vorgegebenes Pensum erarbeiten möchten.
Bilder und Videos veranschaulichen den Lernstoff und können sachliche Themen etwas auflockern. Eine interaktive Software fragt das angeeignete Wissen in speziellen Übungen ab. Dadurch erfährt der Lernende eine Rückmeldung und kann überprüfen, welche Inhalte er noch mehr verinnerlichen sollte. Da Lernsoftware nicht aktualisierbar ist, wird sie zunehmend durch innovativere Lernformen verdrängt.
1.2. Web Based Trainings
Im Gegensatz zu Computer Based Trainings (CBT) sind die Web Based Trainings (WBT) meistens auf dem neusten Stand. Falls das nicht der Fall sein sollte, können Inhalte jederzeit aktualisiert und ergänzt werden. Meist finden die Online-Kurse im Internet oder im betriebsinternen Intranet statt. Dort können sich Lernende und Dozenten im Chat, im Forum oder per Email austauschen. Die Kurse finden zwar in einem virtuellen Klassenraum statt, werden aber von einem Tutor begleitet.
Die Download-Möglichkeit von Lehrmaterialien sollte ebenfalls zum Service eines Online-Kurses gehören. Wie lange Sie auf diese Dateien zugreifen können, sollten Sie beim Anbieter erfragen.
1.3. Blended Learning
Diese Form der Weiterbildung kombiniert e-Learning mit Präsenzunterricht, um die Motivation am Lernen zu erhöhen. Traditionelle Bildungseinrichtungen (z.B. Hochschulen) nutzen E-Learning, um den Lernenden eine flexible Zeiteinteilung neben dem Präsenzunterricht zu gewähren. Beide Formen sind in der Lage, sich didaktisch zu ergänzen.
Nachdem der Lernende sich das Wissen in eigenem Lernrhythmus angeeignet hat, wird es anschließend vom Dozenten im Präsenzunterricht kontrolliert. Vorort können Fragen beantwortet und Diskussionen geführt werden. Oft wird Blended Learning angeboten, um neben der Theorie einen Praxisanteil einfließen zu lassen. Vor dem Beginn eines solchen Kurses ist es wichtig, sich über die Termine der Präsenzphasen zu informieren.
1.4. Mobile Learning
Da Sie mit dem Notebook und Smartphone überall auf das Internet zugreifen können, sollten Sie auch mobile Lernmethoden nutzen. Apps und Podcasts ermöglichen mittlerweile das Erarbeiten kleiner Lerneinheiten (z.B. Vokabeln, Prüfungsaufgaben etc.) von unterwegs aus. Die Tendenz zu diesem Trend ist steigend.
1.5. Serious Games
Digitale Lernspiele (Serious Games) vermitteln ernst zu nehmende Inhalte in einer virtuellen Welt. Mitarbeiter werden durch diese Methode auf komplexe Arbeitssituationen vorbereitet, indem sie Entscheidungen mit- oder gegeneinander treffen. Die Konsequenzen ihres Handels bekommen sie in der virtuellen Welt vorgeführt. Indem sie ihre Vorgehensweise hinterfragen und das Erlernte auf die reale Arbeitswelt übertragen, können die Mitarbeiter aus ihren Fehlern schlau werden.
Durch Serious Games wird somit die Fähigkeit gefördert, vernetzt zu denken. Außerdem bringt diese virtuelle Form des Lernens sowohl dem Einzelnen als auch dem Team im Unternehmen Spaß.
1.6. Social Media
Besonders gängig ist heute der Austausch von Inhalten über soziale Netzwerke wie Facebook, LinkedIn, Wikis oder Blogs. Dort können sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber in diversen Diskussionsforen über ihre Erfahrungen in der Berufswelt austauschen. Ihr Wissen kann über Chats und Foren mit anderen geteilt werden. Bei Wikis können Texte gemeinsam verfasst, überarbeitet und ergänzt werden.
Auch diese Lernform lebt wieder durch viel Eigeninitiative. Informationen müssen selbstständig recherchiert, Quellen eingeordnet und bewertet werden. Jedoch lässt das Lernen den Lernenden selbst aktiv werden, wodurch sich die Thematik nachhaltiger einprägen kann.
2. Zukunft des E-Learnings
Die Haufe-Akademie und das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung haben im Sommer 2013 eine Studie erarbeitet, die einen umfassenden Überblick über die Nutzung von E-Learning in deutschen Unternehmen bietet. An den Umfragen nahmen 200 Personalexperten aus 103 klein- und mittelständischen Unternehmen und 97 Großunternehmen (mehr als 500 Beschäftigte) teil. Die HR-Abteilungen sind die treibende Kraft, wenn es um den Einsatz von E-Learning geht.
Folgendes Diagramm zeigt bereits einen klaren Trend zum E-Learning. 61 % der Großunternehmen gaben bei der Befragung an, diese Methoden zu nutzen. Bei den klein- und mittelständischen Unternehmen waren es mit 52 % nur geringfügig weniger.
Web Based Trainings (WBTs) gelten zurzeit als beliebteste Form des E-Learnings. Sie werden in klein- und mittelständischen Unternehmen (69 %) beinahe genauso häufig genutzt wie in Großunternehmen (71 %). Zudem konnten sich die virtuellen Klassenräume besonders bei den Großunternehmen durchsetzen. Videobasierte Lernformen, Blended Learning und Wikis schafften es auf den 2. Platz des Rankings. Auch E-Learning durch Social Media nahm für die befragten Unternehmen einen hohen Stellenwert ein.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass Mobiles Lernen, Blended Learning und Social Media in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werden.
Um die wichtigsten Themen von E-Learning-Kursen zu ermitteln, sollten die Befragten die einzelnen Kategorien auf einer Skala von 1-6 bewerten. Die Zahl „6“ bedeutete völlig unwichtig und die Zahl „1“ sehr wichtig.
In der unteren Tabelle wird sichtbar, dass IT-Themen beim E-Learning in Großunternehmen und auch klein- und mittelständischen Unternehmen den höchsten Stellenwert einnehmen. Management und Personalmanagement bewegen sich im Mittelfeld.
Soft Skills (z.B. Kommunikationskompetenz), Fremdsprachenkenntnisse und Produktschulungen galten als weniger wichtig.
KMU | GU | |
IT-Anwendungen (z.B. Office) | 2,4 | 2 |
Management | 2,7 | 2,8 |
Personalmanagement | 2,8 | 2,9 |
BWL | 3 | 3,1 |
Soft Skills (z.B. Kommunikationskompetenz) | 3,2 | 3,2 |
Compliance (z.B. Regeltreue) | 3,2 | 2,2 |
Produktschulungen | 3,3 | 2,6 |
Fremdsprachen | 3,8 | 3,1 |
Gewerblich-technische Fachkompetenz | 3,8 | 3,2 |
3. Wo findet man Lernangebote
3.1. Internet
- Kostenlose Weiterbildungsdatenbanken wie KURSNET der Arbeitsagentur
- Eldoc des Bundesinstituts für Berufsbildung
- InfoWeb Weiterbildung
3.2. Lernsoftware
Die Nachrichten-Webseite des Heise-Verlags unterstützt bei der Auswahl von Lernsoftware, wenn Sie das Wort „Lernen“ in die Suchmaske eingeben. Auch über Onlineversand-Händler kann Lernsoftware schnell ausfindig gemacht und bestellt werden.
4. Qualität eines Online-Kurses
Bei dem reichhaltigen Kursangebot im Internet ist es nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Wenn Sie die Anbieter vor Kursbeginn jedoch sorgfältig prüfen, beugen Sie einem Reinfall vor!
Einen guten Anbieter erkennen Sie an folgenden Merkmalen:
- Sie werden ausführlich über die Eckdaten (Inhalte, Ziel, Aufbau, Kosten, Abschlüsse) des Online-Kurses informiert.
- Der Anbieter sichert Ihnen eine individuelle Betreuung bei Lern- und Motivationsschwierigkeiten zu.
- Es werden Lerngemeinschaften (Chat, Forum, Blog usw.) vermittelt, in denen sich die Teilnehmer austauschen können.
- Sie erhalten Zugriff auf eine Demo-Version des Kurses. Nehmen Sie an einer Probelektion teil!
- Sie haben die Möglichkeit, vom Vertrag zurück zu treten, wenn Ihnen der Kurs nicht zusagt.
Weiterführende Links:
- Stiftung Warentest
- Institut für Medien- und Kompetenzforschung
- Bundesministerium für Bildung und Forschung
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