Aufklärungsgespräche im PJ: Das müssen Medizinstudierende wissen

Medizinstudenten dürfen im Rahmen ihres Praktischen Jahres (PJ) Patienten über medizinische Eingriffe aufklären. Das hat das Oberlandesgericht Karlsruhe in einem Urteil vom 29.01.2014 festgestellt. Doch ist die Rechtssprechung kein Freifahrtschein. Medizinstudenten müssen bei Aufklärungsgesprächen auch weiterhin einige wichtige Dinge beachten.

Aktualisiert: 20.11.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Der Hintergrund

Geklagt hatte eine Patientin, die im Zuge einer Herzkatheteruntersuchung eine Dissektion der Arteria femoralis mit nachfolgender Stenosierung des Gefäßlumens erlitten hatte. Die Aufklärung über den Eingriff war im Vorhinein durch eine Medizinstudentin im Praktischen Jahr erfolgt und nach Meinung der Patientin dadurch unzulässig. Die Patientin beklagte ferner, dass sie nicht im Detail über die eingetretene Komplikation aufgeklärt worden sei. Der dokumentierte Vermerk der Studentin über das Risiko einer Gefäßverletzung mit der Notwendigkeit einer Notoperation habe nicht ausreichend über die Arteriendissektion und ihre umfänglichen Folgen informiert.

Das Urteil

Das Gericht widersprach der Klägerin mit der Begründung, dass eine Aufklärung durch einen  Medizinstudenten prinzipiell zulässig ist, wenn sie unter der Anleitung, Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes stattfindet. Es berief sich in seiner Urteilsfindung auf § 3, Absatz 4 der ärztlichen Approbationsordnung (ÄPPO). Demnach ist die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf einen Medizinstudenten möglich, wenn diese seinem Ausbildungsstand entsprechen.

In der Urteilsbegründung heißt es weiter, dass im Rahmen der ärztlichen Aufklärung nicht alle möglichen Eingriffsfolgen im Detail erläutert werden müssen, sofern eine „allgemeine Vorstellung“ der Risiken und ihrer Schwere vermittelt würden. Der schriftliche Vermerk der Studentin über das Risiko einer Gefäßverletzung und eine mögliche Notoperation reiche somit aus.

Aufklärung Ja, aber…

Mit dem Urteil machten die Karlsruher Richter deutlich: Studenten im Praktischen Jahr dürfen über medizinische Eingriffe aufklären, aber nur wenn sie den dazu erforderlichen Kenntnisstand besitzen. Im Falle der angeklagten Medizinstudentin wurde dieser als gegeben erachtet, da sie vorab mehrfach an Herzkatheteruntersuchungen teilgenommen hatte und durch einen Arzt in der Patientenaufklärung angeleitet worden war.

Grenzen der Delegierbarkeit

Dass PJ- Studierende mit Patientenaufklärungen betraut werden ist in den meisten Krankenhäusern gängige Praxis. Dennoch verdeutlicht die Rechtssprechung des Karlsruher Oberlandesgerichtes die engen Grenzen, innerhalb derer eine solche Delegation erfolgen kann: Zum Einen muss sich der delegierende Arzt der Kenntnisse und Fähigkeiten des Studenten vergewissern. Tut er dies nicht, kann er für eingetretene Komplikationen haftbar gemacht werden (Organisationsverschulden). Gleiches gilt aber auch für den PJler, der wider besseren Wissens Aufgaben übernimmt, in deren Durchführung er sich nicht sicher ist (Übernahmeverschulden).

Um dies zu vermeiden, sollten Sie als PJler/in Folgendes beherzigen:

  • Machen Sie sich vorab mit dem Eingriff vertraut, über den Sie aufklären sollen. Nehmen Sie hierzu  an mehreren Eingriffen dieser Art teil.
  • Lesen Sie den Patientenaufklärungsbogen sorgfältig durch. Hierin werden bereits die wichtigsten Risiken aufgeführt. Um keine Komplikation außer Acht zu lassen ist es zudem hilfreich eine komplexe Untersuchung in mehrere Teilschritte zu zergliedern. Im Falle der Herzkatheteruntersuchung z.B. die Gefäßpunktion (Kompl.: Blutung, Hämatom, Aneurysma spurium, AV- Fistel, Nervenverletzung …), das Vorschieben des Katheters (Gefäßverletzung, Blutung mit ev. Notwendigkeit von Bluttransfusionen: Gefahr von Unverträglichkeitsreaktionen/Infektionskrankheiten, Embolie/embolischer Insult…), die Aorto-/Lävokardiographie (Kontrastmittelunverträglichkeiten), das Sondieren des Ventrikels/ der Koronarien (Herzrhythmusstörungen, Koronarokklusion..).
  • Begleiten Sie einen Arzt bei mehreren Aufklärungsgesprächen und führen Sie Ihre ersten Versuche in seiner Anwesenheit aus.
  • Dokumentieren Sie die Komplikationen, über die Sie aufgeklärt haben. Auf den Aufklärungsbögen findet sich hierzu ein Freitextfeld.
  • Scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten einen Arzt hinzuzuziehen.
  • Übernehmen Sie keine Aufgaben, bei deren Durchführung Sie sich nicht sicher sind.
  • Bestehen Sie nicht auf der Aufklärung, wenn der Patient ausdrücklich nach einem Arzt verlangt.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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